Goldene Straßen


Predigt über Offenbarung 21,1-7 zum Ewigkeitssonntag

Predigttext

Offenb 21,1 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. 2 Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. 3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; 4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. 5 Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! 6 Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. 7 Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein.

Gedicht

Das vollständige Gedicht finden sie hier.

Ich liege vor der Tür,
drinnen Singen und Lachen.
Das Fest, es dauert schon so lange.
Wann hört das einmal auf,
wann beginnt für die da drin der Ernst des Lebens?
Eine Stimme ruft mir zu:
"Komm herein, wir wollen feiern!"
Doch ich stehe traurig draußen.
Will mich gerne freun und kann es nicht,
tief in meinem Innern nur ein schwaches Licht,
wird so bald verlöschen.
Wer versteht denn meinen Schmerz,
wer, ach wer kennt mein Herz?
Das so dunkel und finster ist,
nein heute freuen, das kann ich nicht.
Gestalten gehen aus und ein.
Freude strahlt auf ihren Gesichtern.
Ich bin hier draußen ganz allein.
Niemand hat acht,
wer da am Wegesrand nicht mitlacht.
Niemand bleibt stehen,
will meine Wunden ansehen.
Ich bin allein. Einsam bin ich.
Mir ist kalt. Keine Wärme find ich.
Sterbend und lebend zugleich.

Draußen vor der Türe sitzen

Liebe Angehörigen der Verstorbenen
sie haben in diesem Jahr einen lieben Menschen verloren
ein Lebensband wurde durch geschnitten
und sie stehen jetzt draußen vor der Tür doppelt

Draußen vor der Tür des Verstorbenen

Er hat das Leben wie durch eine Tür verlassen und sie können ihm nicht hinterhergehen

Draußen vor der Tür der Anderen

Bei denen das Leben weitergeht.
Sie waren vielleicht auf der Beerdigung haben mitgetrauert.
Aber spätestens, wenn alle Gäste gegangen sind, blieben sie vielleicht einsam zurück in einem Haus wo früher Leben war.
Wo sie viele Stunden, Tage, Jahre mit dem Verstorbenen verbacht haben.

Vielleicht haben sie versucht sich wieder zu freuen

  • aber es ging nicht

  • zu tief der Schmerz

  • zu tief der Kummer
    Ich wünsche ihnen, dass sie nicht ganz allein waren mit ihrem Schmerz, wie in dem Gedicht

  • dass sie trozt allem in dieser Zeit Menschen gefunden haben die ihnen nahe waren

  • doch keiner kann für einen anderen trauern

  • keiner kann den Weg der Trauer für sich alleine gehen!

Gedicht (Fortsetzung)

Du bleibst stehen, siehst mich an,
gehst den einen Schritt zu mir hinüber,
faßt mich bei der Hand und sagst:
"Laß alles stehen! Heute wirst du mit mir gehen
zu dem Fest, das alle Ewigkeit meinen Vater lobt und preist."
Du ziehst mich hoch, es zittern mir die Füße.
Du gehst voran, ich folge Hand in Hand
durch das Tor der Zeit staunend in die Ewigkeit.
Licht! Schützend hebe ich die Hand vor die Augen.
Die Stadt Gottes unter den Menschen: Jerusalem.
Golden sind ihre Straßen und immerwährend ihr Tag.
Tausend mal tausend mal tausend ist die Zahl ihrer Bewohner,
die das Fest feiern von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Ich rutsche auf dem Goldboden aus.
Noch bin ich es nicht gewohnt.
Du hilfst mir weiter, das macht nichts.
Du legst mir ein weißes Gewand an
und legst meine Hand in die Hand meines himmlischen Vaters.

Das Neue Jerusalem

Das Gedicht handelt von Gottes Stadt in der Ewigkeit. das himmlische Jerusalem

Das irdische Jerusalem wurde immer wieder zerstört

  • Das irdische Jerusalem war zuerst duch die Babylonier zerstört worden
  • dann in neutestamentlicher Zeit von den Römern
  • Es ist deshalb auch ein Sinnbild für die vergänglichkeit unseres Lebens.

Schon der Prophet Hesekiel spricht vom himmlischen Jerusalem

  • Wir finden schon im Alten Testament die Hoffnung auf ein neues Jerussalem
  • Wir finden bei Hesekiel einen kompletten Bauplan des neuen Jerusalem
  • Hoffnung auf einen Neuanfang nach der Zerstörung
  • Sinnbild für Gottes neue Welt
  • Stadt, geschmückt wie eine Braut
    • neue Glanz
    • festlich

Unser Predigttext wird bei vielen Beerdigungen am Grab verlesen

Der Text bedeutet für uns doppelte Hoffnung

Hoffnung für unsere Verstorbenen

Gott hat sie bei der Hand genommen und hat sie in seine Ewigkeit aufgenommen

in der Nähe Gottes

  • wird bei uns wohnen
  • und wir werden sein Volk sein

Neue Lebensqualität

  • kein Schmerz
  • kein Geschrei
  • Gott wird abwischen alle Tränen
  • der Tod wird nicht mehr sein

Gott ist der Handelnde

  • Siehe ich mache alles Neu
  • A und das O, Anfang und Ende
  • Er wird dem Durstigen Wasser Geben umsonst

Hoffnung und Trost

Welche eine gewaltige Hoffnung!
Welch ein gewaltiger Trotst!
Für unsere Verstorbenen, dass es ihnen jetzt bei Gott viele besser geht, als es ihnen jemals hier auf diesser Erde gehen konnte.
In dieser Hoffnung begraben wir Christen unsere Toten.
In dieser Hoffnung gehen auch wir auf unseren Tod zu.
Das ist das große christliche Geheimnis.
Das daher kommt, dass Jesus Christus durch die Auferstehung den Tod überwunden hat.

Hoffnung für uns

Und so ist dieser Text und das von diesem Text abgeleitete Gedicht auch eine Hoffnung für uns, die wir hier zurückgeblieben sind.

Hoffnung zu kümmerlich?

Vielleicht fragen sie:

  • Was sehen wir davon?

    Die Welt in der wir leben, ist voller Leid&Schmerz

  • Und das sehen wir gerade in diesen Pandemiezeiten.
  • Wir begraben unsere Toten
  • Wir trauern um sie

Gottes Angebot in Jesus Christus

Und doch ist dieses Angebot Gottes auch für uns gültig.
In meinem Gedicht beschreibe ich Jesus, wie er mich bei der Hand nimmt und zum Vater führt

  • Er bleibt stehen, sieht mich an
  • er geht den einen Schritt zu mir hinüber
  • Er fasst mich bei der Hand
  • "Lass alles stehen"
  • Er zieht mich hoch, mir zittern die Füße
  • Er geht voran, ich folge Hand in Hand

Vielleicht ist das ein ganz anderes Verständnis von Nachfolge:
Wir habe das so im Bild:
Jesus ruft seine Jünger.
Und wir folgen Jesus aus eigener Kraft mutig dem Herrn hinterher.
Aber hier ist es noch mal etwas ganz anderes.
Wir sind ganz hilflos, am Boden zerstört.
Aber er kommt zu uns.
Er fasst uns bei der Hand.
Er stellt uns auf die noch zitternde Füße.
Und er nimmt mich bei der Hand und geht vorran, wie ein Mutter die ihr Kind bei der Hand nimmt und es Schritt für Schritt führt.

Gott möchte auch Sie bei der Hand nehmen

  • Schritt für Schritt
  • durch die Trauer hindurch
  • wenn man dabei mal ausrutscht macht das nichts
  • Jesus hilft uns weiter

Endziel

  • ist nicht Trauer und Tod
  • sondern Gottes neues Jerusalem
  • ein Fest von Ewigkeit zu Ewigkeit