Ich glaube, hilf meinem Unglauben

Predigt über Markus 9,14-29

  1. Sonntag nach Trinitatis
    7170.5

Unsere heutige Predigt stellen erzählt verschiedene Geschichten:
Da ist einmal die Geschichte des Vaters. Er hat einen Sohn. Der krank ist. Vielleicht ist Epilepsie, von der uns hier berichtet ist. Die Art der Krankheit oder ob es sich hier tatsächlich, wie die Evangelien berichten, um Besessenheit handelt, spielen aber für den Vater keine Rolle. Der Vater rennt verzweifelt von Arzt zu Arzt, ohne Hilfe zu finden. Was tun nicht Eltern alles für ihre Kinder?
Für Eltern ist es schwer, Ihr Kind leiden zu sehen.
Beispiel aus dem Film die Dame in rosa.
Auch unser Vater in unserer Geschichte hatte schon alles versucht. Jetzt wendet er sich an den großer Meister Jesus. Leider ist der gerade nicht da. Nur seine Jünger. Und die schaffen es nicht den Knaben zu heilen. Wieder einen Misserfolg!
Die Nerven des Vaters sind bis zum Zerreißen gespannt. Alle die Bemühungen, all die Angst, all die Hoffnungslosigkeit ist wieder da. Sein Glaube, seine Hoffnung ist zerstört.
Doch gerade jetzt bräuchte der Vater den Glauben, um nicht aufzugeben, um die Hoffnung nicht zu verlieren, Um für seinen Sohn trotz allem Ruhe und Gelassenheit auszustrahlen, ihm die Sicherheit zugeben, die er gerade in seiner Krankheit braucht.
Der Glaube, liebe Schwestern und Brüder, ist uns gerade für solche Situationen gegeben, wo es eng wird. Wo alle anderen Seelenkräfte versagen. Dort kann der Glaube, unser psychisches und physisches Überleben sichern. Er kann uns vor der Verzweiflung bewahren, dass all unsere Bemühungen umsonst waren.
Doch gerade in diesen Situationen ist unser Glaube herausgefordert, In Frage gestellt. Wir werden klein und wankelmütig und sind dabei unseren Glauben zu verlieren.
Diese Erfahrung machen alle Menschen, die glauben. Glaube und Zweifel gehören zusammen. Und hier gibt es Eine große Scheidung: die einen geben den Glauben dann auf. Es hilft ja doch nichts: Meine Gebete. mein Flehen. Ich habe umsonst geglaubt.
Die anderen vergraben sich in ihrem Glauben. Sie geben nicht auf. Sie schlagen einen Zeltpflock, Einen Anker ein und sagen: an meinem Glauben will ich mich festhalten.
Genau an diesen Scheidepunkt zwischen Glauben und Unglauben steht der Vater. Er ist hin und hergerissen. Ambivalent würde man sagen. Ich glaube hilft meinem Unglauben.

Die zweite Geschichte die wir lesen, ist die Geschichte der Jünger. Auch ihr Glaube wird in Frage gestellt.
Sie versuchen ja zu helfen. Sie versuchen das Kind zu heilen. Sie wenden alles an, Was Jesus sie gelehrt hat. Aber nichts hilft. Viele Menschen schauen zu. Die Jünger stehen unter Erwartungsruck. Sie kommen an ihre Grenze.
Dieses Chance nützen die Pharisäer. Sie beginnen mit den Jüngern zu streiten. Sie haben ja nur darauf gewartet, dass die Jünger etwas falsch machen. Jetzt haben sie die Möglichkeit, die Autorität von Jesus in Frage zu stellen. Haben wir es nicht schon immer gesagt, dieser Jesus hat gar keine Vollmacht von Gott. Seine Jünger können diese Krankheit nicht heilen.
Die Jünger sind hier das Bild für die christliche Gemeinde. Auch wir bemühen uns ja, Menschen Gutes zu tun. Wir wollen ja helfen. Wir wollen alles richtig machen. Wir wenden alles an, was wir gelernt haben. Die richtige Theologie, Die richtigen Methoden. Aber alles hilft oft nichts.
Die Gesellschaft erwartet viele von uns. Die Menschen in unseren Ort, erwarte viel von uns. Aber wir können den Anforderungen nicht gerecht werden.
Wir machen, wie die Jünger in diese Geschichte die Erfahrung: Jesus ist nicht da, wenn wir ihn brauchten. Wir sind auf uns alleine gestellt. Und die Spötter und Zweiflern bekommen die Überhand. Sehr ihr nicht, die Christen sind auch nicht besser als andere. Was wollen die überhaupt?

In dieser Situation als der Vater verzweifelt und die Jünger versagen, kehrt Jesus zurück.
Der Vater wendet sich mit einer letzten verzweifelten Bitte an Jesus: kannst du etwas? So erbarme dich unser und hilf uns. In dieser Bitte steckt eine Infragestellung. Kannst du überhaupt irgendetwas?
Jesus weist den Vater liebevoll zurecht: was fragst du mich, ob ich etwas vermag? Alle Dinge sind dem möglich, der glaubt.
Dieser Satz provoziert. Zeigt nicht die Geschichte bisher. Der Glaube versagt. Der Vater ist am Verzweifeln, Die Jünger verlieren die Kontrolle. Musste das Resümee der Geschichte lauten. Wer Glaubt, kommt trotzdem nicht weiter?
Die ganze Situation kommt mit der Antwort des Vaters zum Ausdruck: Ich glaube ich hilf meinem Unglauben. Der Vater erkennt, dass sein Glaube nicht ausreicht. Er erkennt, dass Glaube und Unglaube in ihm sich die Waage halten. Zugleich wendet er sich an Jesus, den Bibel den Anfänger und Vollender unseres Glaubens nennt (Hebräer 12:2)
Damit wird sein Glaube verwandelt. Es ist nicht mehr der Glaube an sich selbst, an den Vater, der es doch schaffen muss, seinem Kind zu helfen. Es ist nicht mehr der Glaube an die Jünger, an die Vertreter der Kirchen, die helfen müssen und doch versagen. Es ist der Glaube an Jesus.
Damit wird deutlich: im Sinne des Neuen Testamentes ist es nicht irgendein Glaube an irgendetwas, Glaube an unsere eigenen Kräfte, Glaube an die Kirche, sondern allein der Glaube an Jesus Christus, der uns hilft und der uns rettet.
Warum ist das so? Der Lügen Baron Münchhausen erzählt, dass ist sich selber am Schopf gepackt hat und aus dem Sumpf gezogen hat. Das geht nicht. Das ist eine Lüge. Wir können uns nicht selber aus aussichtslosen Situation befreien.
Wir brauchen einen festen.Punkt, außerhalb von uns, wo wir unseren Glauben festmachen können. Wo wir unseren Glaubensanker auswerfen können.
Wir stehen alle in der Gefahr, um uns selbst zu drehen. Um unser Versagen und Nicht-Können. Das ist ein Teufelskreislauf, Ein Strudel, dem wir nur schwer entrinnen können.
Jesus möchte uns diesen festen Halt geben. Er kann dies, weil er am Kreuz alles Leid, alles Versagen dieser Welt überwunden hat. Er steht mit einem Fuß fest in Gottes Wirklichkeit gegründet Er verbindet als Brücke diese unsere Welt mit der Welt Gottes. Ergreifen wir seine Hand sind wir mit Gottes Welt verbunden.
In dieser Geschichte hat Jesus den kranken Jungen geheilt. Darüber freuen wir uns. Das gibt uns Hoffnung, dass Jesus auch unsere Krankheiten heilen kann.
Aber trotzdem bleibt noch die Frage offen, was ist mit denen die nicht geheilt werden? Und die Kunst der Ärzte und unser Glaube und unser Hoffen nicht weiterführt. Haben wir dann versagt, hat dann gar Jesus dann versagt?
Diese Frage haben sich die Jünger sicherlich gestellt, als Jesus am Kreuz gestorben war. Hat Jesus umsonst gelebt und von der Liebe Gottes erzählt, wenn er nun tot ist?
Seine Auferstehung relativiert alle diese Fragen. Denn die Auferstehung zeit, dass es noch eine andere Wirklichkeit gibt, ein anderes Leben vor Gott. Krankheit Tod und Leid müssen aus dieser Perspektive gesehen werden. Am Ende so sagt es die Offenbarung des Johannes wird Gott alle Tränen abwischen und es wird kein Leid kein Schmerz kein Geschrei mehr sein oder Tod wird nicht mehr sein. Was Gott in dieser Welt nicht heilt, das wird er in der nächsten Welt heilen und zurechtbringen.

Die Geschichte der Junge hat noch ein Nachspiel. Als sie wieder unter sich sind fragen die Jünger Jesus: warum konnten wir das Kind nicht heilen. Jesus sagt, dass diese Art nur ausfahren kann durch beten und fasten.
Damit legt er Er den Finger auf einen wundenPunkt.
Wenn wir überhaupt beten, dann vielleicht noch ein kurzes Tischgebet vor dem Essen. Aber wenn ich bei dem Konfirmanden nachfragen, dann ist das auch schon in vielen Familien weggefallen.
Heute Abend treffen sich wieder einige Gemeindeglieder zum Gebet. Aber Es sind immer nur wenige die Kommen
Wenn Jesus und das damals schon seinen Jüngern sagen, Dann gilt das für uns heute auch noch. Gebet ist wichtig. Wir schaffen es nicht Probleme und Schwierigkeiten zu überwinden ohne anhaltendes Gebet.
Seit der Zeltkirche machen wir die Erfahrung, dass wir viele Schwierigkeiten und Probleme frei beten müssen. Ob es die Bubenjungschar ist, die jetzt angefangen hat, das Kindermusikal zu Weihnachten, die Konfirmandenfreizeit wir bringen alles vor Gott.
Erfolg in de rGemeinde und im eigenen Leben ist nicht selbstverständlich, er kommt von Gott, er will erbeten und erfleht sein. Schwierigkeiten und Anfechtungen sind normal und sie passieren gerade dort, wo etwas geistig wachsen will. Im Gebet haben wir die Chance von uns weg zu schauen und auf Jesus zu sehen. Wir können Gott im Gebet nicht zwingen, aber als seine Kinder offen sein für seine Gegenwart und sein Wirken.