Weisheit,Stärke,Reichtum


Weisheit, Stärke und Reichtum führen alleine nicht zum Ziel.

Predigttext

Jeremia 9,22 So spricht der Herr: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums. 23 Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug sei und mich kenne, dass ich der Herr bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht der Herr.

Schlau, stark, reich

„Eureka“ rief Archimedes und lief nackt und unbekleidet durch seine Heimatstadt Syrakus als er die Bedeutung des spezifischen Gewichts entdeckt hatte. Er musste herausfinden, ob eine an seinen König gelieferte Krone aus reinem Gold war. Beim Baden in einer voll gefüllten Wanne, kam ihm der Einfall, dass das von ihm verdrängte Wasser genau seinem Körpergewicht entsprach. Deswegen rannte er vor Freude nackt durch die Stadt.

Wer freut sich nicht über seinen Muskelkater, wenn er mit seinem Körper eine Leistung erbracht hat. „Ich habe es geschafft“- Ich bin heute 20 km gewandert.

Und nicht zu letzt wer freut sich nicht über die großen oder kleinen Reichtümer im Leben: das neue Auto, das neue Haus, die neue Lokomotive in der Modellbahnanlage?

Schlauer, stärker, reicher

Kindliche Freude in allen drei Fällen ist sicherlich gut, aber wo fängt in all den drei Fällen das Rühmen an!

Es fängt sicherlich da an, wo wir uns vergleichen…

Seht her, ich bin schlauer als

Seht her, ich bin stärker als

Seht her, ich bins reicher als

Und dann daraus eine Rangordnung abzuleiten, in der man an der ersten Stelle oder zumindestens ganz weit oben steht.

Ganz oben auf der Rangordnung

Und damit setzen wir uns irgendwie an die Stelle Gottes.

Und so fangen die Probleme an.

Gen 3,22 Und Gott der Herr sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist.

In der Geschichte vom Sündenfall geht es im Kern darum, dass sich der Mensch an die Stelle Gottes setzt.

Dass er seine eigenen Gesetze macht und erkennt, was gut und böse ist.

Doch das funktioniert schon dadurch nicht, dass dann immer einer dem anderen vorschreiben muss, was er zu tun hat.

Wer sich für schlauer hält, für stärker oder reicher, meint immer daraus ableiten zu können, dass er besser als andere ist und mehr Rechte besitzen muss als Andere.

Dies führt dann geradlinig zum Brudermord des Kains:

Der Mensch maßt sich das Recht über Leben und Tod an.

Das Leben hervorbringen kann der Mensch aus eigener Kraft zwar nicht, aber beenden kann er es.

Und so er greift korrigierend in das Leben ein.

Darf sich der Mensch zu Herr über Leben und Tod machen?

Wir sind hier Ethisch an einer ganz heißen aktuellen Frage:

Inwiweit darf und kann der Mensch in das Leben eingreifen und sich selbst zum Herrn über Leben und Tod machen: in all den modernen ethischen Fragenstellungen geht es immer wieder um diesen Punkt:

  • Inweit darf der Mensch in eine bestehende Schwangerschaft eingreifen und diese durch einen Eingriff beenden.
  • Inwieweit darf man aktive oder passive Sterbehilfe leisten?
  • Inweit darf man in den Gencode von Tieren Planzen und Menschen eingreifen.

Auf keinen Fall darf man das, wie Kain im blinden Zorn machen, sondern muss wenigsten abwägen. Sich verantworten. Und das heißt Gott wieder an die erste Stelle setzen, weil wir ihm die Antwort schuldig sind, wenn er uns wie Kain fragt: „Wo ist dein Bruder Abel?“

Die Warnung des Bibeltextes

Daher warnt unser Bibeltext:

Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums

Dieser Weg führt in die Selbstverstrickung des Menschen.

Er führt in letzer Konsquenz zu Tod und Vernichtung

„Hochmut kommt vor dem Fall“ sagt der Volksmund.

Wenn der Mensch nur auf sich selbstbeszogen ist.

Wenn der Mensch sich nur mit anderen Menschen vergleicht.

Wenn der Mensch sich nicht mehr verantworten muss und sich an die erste Stelle setzt.

Dann ist der Mensch nur auf sich selbst bezogen

Homos incurvatus in se

Was kann die Selbstbezogenheit des Menschen erlösen?

Gottesbezogenheit als Alternative

Nun sind Weisheit,, Stärke, und Reichtum ja an sich nichts schlechtes auch in der Bibel nicht.

Aber sie brauchen ein Ziel

Ohne ein Ziel geht der Mensch verloren

Weisheit ohne Ziel führt zu Wissenschaftsgläubigkeit und den Ideologien dieser Welt: Kommunismus, Nationalismus. Liberalismus. - Sie alle meinten die Welt zu verändern und sind doch gescheitert.

Stärke ohne Ziel führt zu Unterdrückung und Zerstörung

Reichtum ohne Ziel führt zu Habsucht und Verschwendung

Das einzige was aus der Selbstbezogenheitsfalle herausführt, ist die Beziehung zu Gott

3 Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug sei und mich kenne

Gott zu kennen, zu ihm eine Beziehung zu haben

zur wahren Weisheit

zur wahren Stärke

und zum wahren Reichtum.

Daneben darf man sich dann gerne noch über die eigene Weiseheit, die eigene Stärke und den Reichtum freuen. Aber sie sind eben nicht meher das non plus ultra.

Sondern sie sind eingekastelt, begrenzt, haben ihren Platz gefunden.

Und im Unterschied zu meiner Weiseheit, Stärke und Reichtum ist eben Gottes Weisheit, Stärke und Reichtum so viel unendlich größer!

Da wird dann der Unterschied zwischen mir und meinem Mitmenschen verschwinden klein.

Zumindestens brauche ich mir auf diesen kleinen, minimalen Unterschied nichts mehr einzubilden.

Nicht irgendein höheres Wesen

Nun spricht unser Bibeltext aber nicht von irgendeinem postulierten oder angenommen Wesen.

Quasi ein ferner Fixstern.

Sondern der Text wird ganz konkret:

dass ich der Herr bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht der Herr.

Dieser Vers enthält eine doppelte Aussage:

Einerseits übet Gott Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit. Es ist also eine Ausage über Gottes handeln.

Anderseits heißt es auch, dass solches Handeln Gott gefällt. Es drückt also eine Erwartung Gottes an uns aus.

Gott übt Barmerzigkeit, Recht und Gerechtigkeit

Wie bekomme ich das mit, das Gott das übt?

Für uns Christen kommt seine Barmherzigkeit dadurch zum Ausdruck, dass Jesus am Kreuz für uns starb.

Und vielleicht, dass er so viel Geduld mit uns hat: Das wir trotz all unser Fehler und Versäumnisse immer noch Leben und die Welt noch nicht mit uns zusammengebrochen ist.

Schwieriger wird es da schon mit Recht udn Gerechtigkeit-

Ja wir würden uns wünschen, dass Gott mehr Recht und Gerechtigkeit durchsetzen würde.

Aber natürlich mehr bei den anderen, als bei mir.

Die Bösen soll er bestrafen, aber mich in Ruhe lassen.

Und wenn uns dann doch ein Schicksalschlag trifft, dann regen wir uns darüber auf und finden das ungerecht.

Gott hat gefallen daran

Aber Gott gefällt es auch, wenn wir das tun, was er tut.

Wenn wir als seine Kinder seinem Beispiel folgen.

Die Barmherzigkeit steht hier an erster Stelle

Und Recht und Gerechtigkeit sind im Alten Testament nie leerer Gesetzlichkeit und Kleingedrucktes, sondern lebendige Beziehungsbegriffe.

Beziehungen müssen auf Augenhöhe laufen

Auch davon könnte man ein Lied singen, was das heißt für Partnerschaften nach Tansania, für die Beziehungen zwischen Kindern und Eltern oder Partnern.

Für die Beziehungen von Gemeinden

Mit Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit erhalten unsere Weisheit, unsere Stärker und unser Reichtum ein konkretes Ziel.

Wir sollen sie einsetzen nicht für uns selbst.

Sondern um Barmeherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit zu üben.

Unsere Weisheit, um für gerechte Strukturen und Beziehungen zu kämpfen

Unsere Stärke, um die Schwachen zu beschützen

Unsere Reichtum, um Barmhezrigkeit zu üben und für Recht und Gerechtigkeit einzusetzen.