Martin Burkhardt spricht über das Gebet und unsere Ängste
Predigttext
John 16,23 An dem Tag werdet ihr mich nichts fragen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, wird er’s euch geben. 24 Bisher habt ihr um nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, so werdet ihr nehmen, dass eure Freude vollkommen sei. 25 Das habe ich euch in Bildern gesagt. Es kommt die Zeit, dass ich nicht mehr in Bildern mit euch reden werde, sondern euch frei heraus verkündigen von meinem Vater. 26 An jenem Tage werdet ihr bitten in meinem Namen. Und ich sage euch nicht, dass ich den Vater für euch bitten will; 27 denn er selbst, der Vater, hat euch lieb, weil ihr mich liebt und glaubt, dass ich von Gott ausgegangen bin. 28 Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater. 29 Sprechen zu ihm seine Jünger: Siehe, nun redest du frei heraus und nicht mehr in Bildern. 30 Nun wissen wir, dass du alle Dinge weißt und bedarfst dessen nicht, dass dich jemand fragt. Darum glauben wir, dass du von Gott ausgegangen bist. 31 Jesus antwortete ihnen: Jetzt glaubt ihr? 32 Siehe, es kommt die Stunde und ist schon gekommen, dass ihr zerstreut werdet, ein jeder in das Seine, und mich allein lasst. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. 33 Das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen.
Liebe Gemeinde,
"In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden." - Dieser Satz Jesu geht mir nicht aus dem Kopf. Er steht am Ende unseres Predigttextes.
In der Welt hab Ihr Angst
Vor was wir Angst haben
Wer von uns kennt sie nicht, die Angst? Angst vor der Zukunft, Angst um unsere Familien, Angst, krank zu werden oder einsam zu bleiben. Auch als Christen sind nicht davor gefeit. Auch wir kennen Sorgen und Unsicherheiten.
Wir haben Angst vor ganz vielen Dinge in unserem Leben:
- vor der Zukunft
- vor Prüfungen
- Angst vor Beziehungen
- Angst vor einem Krieg
Der Angstmechnismus
Angst ist zunächst eine Schutzfunktion unseres Gehirn und unseres Körpers. - Wenn wir vor etwas Angst haben, das warnt uns Gehirn: Da ist etwas was uns bedroht? Eine unklare Situation, die unsere Aufmerksamkeit erfordert.
Beispiel: Säbelzahntieger
Angst löst etwas in uns aus: Wir wollen etweder fliehen oder wir können auch angreifen oder ganz erstarren, wenn uns die Angst lähmt.
Das Problem mit den modernen Ängsten
Heute leben wir noch selten in direkt lebensbedrohlichen Situationen. Und dennoch habe ndie Ängste zugenommen:
- Prüfungsängste
- Die unklare Angst vor der Zukunft
Wissenschaftler sagen: Unser Angstmechanismus ist nicht mehr richtig auf das moderne Leben kallibriert, dass uns ja eigentlich ein weitgehend angsfreies Leben ermöglichen könnte.
Jeder Mensch musss lernen mit seine Ängsten umzugehen.
Die Bibel sieht das ganz realistisch
Jesus weiß, dass wir Angst haben werden. Er macht uns nichts vor. Er sagt nicht: "Wenn ihr an mich glaubt, wird alles einfach." Nein. Er sagt die Wahrheit: "In der Welt habt ihr Angst." Da ist Jesus, die Bibel ganz realistisch.
Kann uns unser Glaube helfen mit unseren Ängsten umzugehen?
Die gute Vorstellung „Ich habe die Welt überwunden“
Jesus lässt uns nicht alleine in der Angst stehen. Er sagt auch: "Seid getrost, ich habe die Welt überwunden."
Lassen wir uns durch diesen Satz trösten und ermutigen?
Das ist die große Verheißung: Jesus hat schon gesiegt. Nicht wir müssen die Welt besiegen. Nicht wir müssen stärker sein als alle Angst. Jesus ist es. Er hat durch sein Leiden, seinen Tod und seine Auferstehung die Macht des Bösen gebrochen.
Natürlich ist diese Vorstellung theoretisch schön. Und sie kann uns bereits helfen unsere Ängste zu reduzieren, wenn wir sie uns in Erinnerung rufen.
Die Mächte dieser Welt sind ja so groß und ich bin nur ein kleinens Rädchen, oft hilflos und wie ein Blatt im Wind den Mächten ausgeliefert.
Aber das ist eben einer der noch stärker ist: Jesus. Auch er war den Todesmächten ausgeliefert. Wurde zum Opfer. Alles schien verloren. Aber Gott war stärker und hat ihn von den Toten auferweckt. Das Wissen wir theoretisch, sprechen es im Glaubenbekenntnis. Aber wie kommt dieses Wissen in unser Herz und wird in uns mächtig.
Die praktische Bedeutung: Mit Gott verbunden durch das Gebet
Was geschieht beim Gebet?
Gott gibt uns ein wunderbares Geschenk: Das Gebet. Wie verwuzeln wir das Wort Gottes ganz fest in unserem Herzen? Darauf gibt das Gebet eine Antwort: Wenn wir nur an Gott danken, bleibt es ein theoretisches Wissen. Aber wenn wir mit Gott reden, dann sackt es noch tiefer.
Das ist das große Geheimnis des Gebetes, dass wir noch gar nicht entdeckt haben.
Wir denken nicht nur, sondern sprechen es aus?
Wir denken oder sprechen nicht nur den Gedanken, sondern sprechen Gott an: „Vater unser im Himmel“
Wir beten gemeinsam, dabei vernetzen wir uns mit anderen Menschen
Welche Formen des Gebetes haben sie schon erlebt und ausprobiert?
- Hier in der Kirche, das Mitbeten mit dem Pfarrer
- Das gemeinsame Sprechen des Vaterunsers
- Das stille oder laute Gebet bei sich zu hause
- Das gemeinsame, frei assoziative Gebet in einer kleinen Gruppe
Gebet ist Beziehung zu Gott
Das Gebet ist unser Draht zu Gott. Es stärkt die Beziehung zu Gott.
"Was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, das wird er euch geben." sagt Jesus. Das heißt: Wir dürfen direkt zu Gott kommen. Ohne Umwege. Ohne Angst, etwas falsch zu machen. Durch Jesus sind wir Kinder Gottes geworden. Wir dürfen Vater sagen.
Beten - das ist nicht nur etwas für besondere Momente. Beten ist wie das Atmen der Seele, das unseren Tag unsere Leben durchdringen soll: Ein kurzes Wort am Morgen: "Herr, begleite mich heute." Ein Stoßgebet in der Angst: "Jesus, hilf!" Ein Dank am Abend: "Danke, dass du bei mir warst."
Wir dürfen uns vertrauensvoll an den Vater wenden. Ihm unser Leben anvertrauen.
Es gibt keinen Automatismus
Falsch vestanden wäre es als Prayomat zu verstehen. Ich spreche mein Gebet und wie bei einem Automat kommt sofort die Antwort.
Manchmal, liebe Gemeinde, spüren wir beim Beten nicht sofort eine Antwort. Aber wir dürfen gewiss sein: Gott hört. Und er handelt. Vielleicht nicht immer so, wie wir es uns vorstellen. Aber immer so, wie es gut für uns ist.
Schluss
"In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden."
Dieser Trost gilt uns. Heute. Morgen. An jedem Tag unseres Lebens. Gehen wir also mutig weiter, getragen vom Vertrauen auf unseren Herrn.
Und bleiben sie mit ihm durch das Gebet verbunden.
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.