Ressource Jesus

Der folgende Artikel entwickelt eine Christologie auf neuronaler und systemischer Grundlage

Komplexe Systeme

Entwicklung komplexer Systeme

Entwicklung verläuft nicht immer linear. Vielmehr schieben sich neue Systeme über alte und es entsteht sehr schnell eine Gemenge- und Schichtlungslage, die schwer zu durchschauen oder zu verändern ist. Denn was wir sehen und meinen verändern zu können sind oft nur die oberflächlichen Schichten, die sich im letzen Entwicklungsprozess über die daruter liegenden Schichten geschoben haben. Veränderungsversuche kratzen deshalb nur an der Oberfläche. Und scheinbare Erfolge werden wie durch Zauberhand zu nichte gemacht, weil die steuernden Unterschichten, die für uns nicht mehr ereichbar oder veränderbar sind, ihre Wirkung zeigen.

Der Mensch als komplexes System

Der Mensch ist so ein komplexes System. Evolutionsbiologisch hat sich hier eine Schicht über die andere geschoben. Und nicht überall hat durch die natürliche Selektion eine Optimierung der Funktion dieser Schichten stattgefunden.
Die Schichtung unseres Gehirns in Stammhirn, Kleinhirn, Mittelhirn und Großhirn ist dafür ein gutes Beispiel. Sie sind evolutionsbiolgoisch nacheinander entstanden. Sie unterliegen aber auch einem individuellen Reifungs- und Entwicklungsprozess.
So werden viele Funktionen des limbischen Systems im Mittelhirn im Laufe vor allem der vorgeburtlichen und frühkindlichen Entwicklung individuell ausgeprägt und werden zu Bestandteilen unserer Persönlichkeit.
Veränderungen sind hier schwer möglich, denn diese Funktionen bestimmen teils unbewusst unser Denken und Handeln maßgeblich.

Gemeinschaften und Gesellschaften als komplexe Systeme

Ähnliches kann auch von sozialen Systemen gesagt werden.
Auch hier sind im Laufe der Geschichte mehrere Traditionsschichten entstanden und soziale Systeme entwickeln durch Differenzierung immer mehr Komplexität

Veränderung in komplexen Systemen

Neuroplastizität als Vorrausetzung für Veränderung

Nun ist Veränderung zwar theoretisch möglich, denn unser Gehirn ist bis ins hohe Alter neuroplastisch, dass heißt unser Gehirn kann sich verändern und neue neuronale Strukturen aufbauen.

Übung als Vorrausetzung neuronale Lernens

Allerdings brauchen diese Veränderungsprozess einen erhöhten Energie- und Zeitaufwand. Bis sich neue Strukturen gegenüber den alten eingefahrenen neuronalen Autobahnen verfestigt und behauptet haben, bedarf es mehrere Wochen des Übens und Trainierens.
Und es bedarf vor allem eines stress- und angstfreien Raums.

Widerstand gegen Veränderungen

Und hier ist der Haken:
Unser limbisches System wehrt sich gegen die Veränderung. Dies wird in der klassischen Psychotherapie als "Widerstand" bezeichnet. Denn gerade die Strukturen, bei denen wir am meisten Veränderung brauchen, sind dysfunktional und auf Grund von negativen Erfahrungen angstbesetzt. Wir verdrängen sie. Man zieht das schmerzhafte Glied unwillkürlich zurück, wenn der behandelde Arzt die Wunde säubern will.

Das Sündenproblem

Wir sind deshalb in unseren dysfunktionalen Strukturen förmlich gefangen.
Theologisch sprich man hier von Sünde - Wir sind von unserem eigenen Wesen getrennt. Und wir können eben und das ist auch neuronale Erkenntnis nicht so ohne weiteres davon frei werden. Und es macht auch neuronal Sinn von Erbsünde zu reden, weil ein großer Teil der dysfunktionalen Strukturen sich nicht durch meine eigene Entscheidung entwickelt hat, sondern auf vorgeburtliche und frühkindliche Entwicklungen zurückgeht.

Begrenzte Möglichkeit zur Eigenveränderung

So kann es bei dem Versucht sich selbst zu verändern zu einer Verschlimmerung der Situation kommen. Denn wir alle neigen dazu die Situation durch "Dramatisierung" noch zu verschlimmern: "Das schaffe ich nie!" - "Habe ich dir doch gleich gesagt". Denn das Scheitern solcher Versuche ist schon vorprogrammiert. Wir alle neigen dazu solche Veränderungen durch Kontrolle erzwingen zu wollen. Sie erhöht aber die Komplexität der eh schon komplexen Situation, weil sie noch mal eine neuronale Repräsentation verlangt, die Energie kostet. Für dysfunktionale Strukturen die auf Grund der Komplexität entstanden sind, ist das nicht der Königsweg. Außerdem erzeugt der Kontrollmechanismus meistens eine Athmosphäre aus Angst und Stress, die das Lernen blockiert.
Damit stellt sich die Frage, ob der Mensch als komplexes System noch autopoietisch ist, er sich also selbst ohne Einwirkung von außen weiterentwickeln kann.

Veränderungen in sozialen Systemen

Vergleichbares kann auch von sozialen Systemen gesagt werden. Je komplexer sie sind, desto schwerer sind sie reformierbar. Dies geht eher in kleineren sozialen Systemen.
Und auch hier gilt, dass Reformversuche die Komplexität eher erhöhen (vgl. die Rede vom Reformstress) Die Frage ist dann tatsächlich, ob eine System sich aus eigene Kraft reformieren kann. Das passiert nur unter Druck von außen (Systemumwelt). Wird der Druck zu groß, verändert sich das System oder es geht unter, was der natürlichen Selektion entspricht. Meist Versagen für eine wirkliche Reformation von innen die Leitungsfunktionen. Auch hier hilft Kontrolle meistens nicht, denn sie erzeugen auch auf sozialer Ebene Angst und Stress. Auch eine Institution kann so sehr auf sich fixiert sein, dass sie aus eigener Kraft nicht weiter kommt.

Das Wunder des Glaubens

Damit Veränderung möglich ist, müssen drei Bedingungen erfüllt sein

Energie- und resourcenreicher Zustand

Veränderungsprozesse brauchen Energie.
Es findet ein Umbau statt!
Während des Umbaus stehen nicht mehr alle Ressourcen für das Alltagsgeschäft zur Verfügung.
Das aber macht Veränderung so schwer. Denn Veränderungsprozesse werden ja meist durch dysfunktionale Strukturen notwendig, die an sich schon Energie kosten.
Im Bild gesprochen: Eine Firma macht schon Minus, um aber aus dem Minus herauszukommen, muss sie erst noch mal investieren.

Aktivierung von neuen Ressourcen

Deswegen braucht es zu Veränderung neue Ressourcen. Diese müssen entweder von außen kommen (theologisch extra me) oder sie müssen innerhalb des Systems neu entdeckt werden.
Und hier kommt das Wunder des Glaubens im Spiel:

  • Ich entdecke auf einmal, dass ich Ressourcen habe, von denen ich bisher nichts wusste. Ein klassisches Beispiel sind die fünf Brote und zwei Fische von der Speisung der Fünftausend (Joh 6).
  • Mir schenkt jemand Ressourcen von außen.
    Beides bringt mich aus der Verstrickung des Mangels heraus.

Reduzierung von Komplexitität

Veränderungsprozesse müssen Komplexität reduzieren und nicht vergrößern.
Allen muss sofort klar sein: "So wird es einfacher, so wird es besser" Diese Veränderung hat mehr Vorteile.
Das geschieht eben schon, wenn ich durch den Veränderungsprozess der Sorge um den Mangel enthoben bin.und das Gefühl habe, jetzt ist genug da, genug, Zeit, genug Geld, genug Mitarbeiter und nicht das Gefühl bekomme: "Jetzt muss ich auch noch..."

Loslassen können und Quanteneffekte

Zusammenfasend kann gesagt werden. Wirkliche Veränderung wird nicht nur am Schreibtisch geplant. Sie setzt nicht nur auf oberflächliche Prozesse, sondern auf Tiefenprozesse.
Sie setzt weit mehr Engergie frei, als über logische Prozesse erzeugt werden könnte.
Echte Veränderung gescheiht, ohne dass wir wissen wie genau. Auch in der Quantenmechanik gibt es diese Unbestimmtheit, weil wir nicht sagen können, wo sich eine Elektron befindet. Es ist gerade dieses nicht genau Wissen wie, die uns vom Drehen von uns selber befreit.

Mark 4:27 und schläft und steht auf, Nacht und Tag; und der Same geht auf und wächst – er weiß nicht wie.

Jesus als Ressource

Natürlich kann man theoretisch für Veränderungsprozesse alle möglichen Ressourcen benutzen. Aber meine These ist, dass uns in Jesus Christus bereits die Beste aller möglichen Ressourcen gegeben ist.

Jesus ist energiereich

Es gibt sehr viele Bibelstellen die vom himmlischen Reichtum in Jesus Christus reden. Er hat alle Situationen des Lebens und des Todes erlebt. Er ist himmlische Energie pur. Und seine Energie wurde weder durch die Geburt noch durch seinen Tod zerstört.

Eph. 3:16 dass er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit,
gestärkt zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen,

Jesus ist in mir aber auch außerhalb von mir.

Jesus ist ganz unabhägig von mir, meiner Situation, meiner Armut, meinem Mangel. Das heißt, er ist absolut zuverlässig immer da.
Aber er ist durch die Taufe und den Heiligen Geist auch in mir und ich bin in Christus.
Er steht mir als Ressource immer zur Verfügung.

Math 28;20 Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Jesus reduziert Komplexität

Die Frage ist wie Jesus Komplexität reduzieren kann? Dies liegt wahrscheinlich im Geheimnis seiner Person begründet.
Zunächt wird ja durch seine Anwesenheit Komplexität erhöht. Denn es gibt nun im System eine weitere Möglichkeit und eine weitere Perspektive.
Aber gerade in dieser Möglichkeit liegt die Chance die Komplexität zu reduzieren. Durch meinen Glauben an ihn, wird eine Situation, die vorher nicht lösbar war , auf einmal lösbar. Zu mindestens ist die Ressourcenfrage gelöst, weil ich nicht auch noch für die Energie sorgen muss.

Gerade in komplexen und schwiergen Situationen will Jesus Ressource sein

Gerade in Situationen, in denen wir Angst haben, in denen wir im Stress sind, die uns überfordern, will Jesus unsere Ressource sein.
Das gilt besonders in Situationen, wo wir in uns selbst gefangen sind und uns nicht verändern können.
Das ist ja gerade seine Aufgabe als Heilland und Erlöser.

Meditation , Gebet und Segen als Aktivierung

In Meditation, Gebet und Segen, wird eine konkrete Situation neuronal mit der Ressource Jesus verbunden. Es kommt deshalb zu einer bewussten Aktivierung von Jesus als Ressource für dies Situation, die tatsächlich Auwirkungen auf diese Situation hat.

Anmerkungen zu Jesus als Ressource

Was bedeutet die Ressource Jesus für unsere Freiheit und Verantwortung

Jesus übernimmt nicht unser Handeln. Wir bleiben verantwortlich für unser tun. Und er löst systemisch gesprochen nicht unsere Probleme. Aber er versetzt uns durch seine Gegenwart in die Lage, zu erkennen, zu entscheiden und zu handleln.
Damit achte Jesus meine Würde als Mensch und Geschöpf Gottes.
Und gerade dadurch deutlich, dass er mich liebt.

Was bedeutet Jeus als Ressource für Jesus

Wird dadurch nicht seine Gottesohnschaft herabgesetzt.? Aber vielleicht wird genau dadurch Jesus Sendung als Gottes sehr genau beschrieben.
Er erniedrigte sich selbst um uns zu dienen, um für uns Brot und Licht zu werden.
Gerade im Abendmahl kommt dieser Ressourcegedanke besonder schön zum Ausdruck.

Eine Antwort auf „Ressource Jesus“

  1. Lieber Martin, während ich Deine Zeilen lese, sitze ich unter einem Palmendach am Strand. Heute weht ein relativ starker Wind von Süden. Gerade. Ist jemand mit einem kleinen Auslegerboot am Stand südwärts gestochert. Die Anstrengung war dem Mann anzumerken. Weiter draußen fahren große Auslegerboote mit den dreieckigen Segeln,mühelos und schnell. Die Rescource ist der Wind, der Geist. Jesus sagt zwar: Ich und der Vater kommen zu euch, aber auch: ich will euch einen anderen Tröster senden. Theologisch gesprochen würde ich das, was Du hier schreibst in der Pneumatologie ansiedeln. Es sind jedenfalls sehr interessante Gedanken, die Du da schreibst. Die unglaubliche Komplexität des Lebens in Europa ist ja auch einer der Gründe, warum Menschen nur so schwer Zugang zu Gott finden können. Es scheinen fast alle freien Valenzen belegt, belastet, verbraucht. Mich würde interessieren, wo diese gewaltige Resource im Leben eines Durchschnittseuropäers zu finden ist. Für die hiesigen ist das scheinbar mühelos möglich. Viele Grüße, Dein Stefan

Kommentare sind geschlossen.