Theologie des Lebens

Einführung

Die neuronale Theologie entwickelt sich weiter zu einer Theologie des Lebens.
Eine ausführliche Darlegung ist hier online nicht möglich. Lediglich eine erste Skizze.
Die Theologie des Lebens umfasst zwei Leitsätze

Leben braucht Glauben


Die Weite des Lebens wahrnehmen


Ein erster Schritt ist, für die Weite des Lebens offen zu sein. Neurologische Erkenntnisse helfen das, was menschliches Leben ist, zu beschreiben.


Steuerung des Lebens als neuronale Grundaufgabe


Wo Leben ist, da müssen auch Prozesse gesteuert und gelenkt werden. Im Bereich der Tierwelt geschieht dies durch Nervenzellen. Es geht dabei um die Selbststeuerung des Lebens.


Glaube als Teil der neuronale Selbststeuerung


In komplizierteren neuronalen Prozesses werden zukünftige Entwicklungen vorweggenommen *(antizipativ)*. Für diese Steuerung ist Glaube eine wichtige Voraussetzung. Wir müssen davon ausgehen, dass die selben Voraussetzungen, die heute gelten, auch morgen noch Bestand haben.

Beispiel: Ich pflanze heute ein Samenkorn, weil ich das Wachstum der pflanzen bisher beobachtet habe. Ich gehe bei dieser Handlung davon aus, dass die selben Wachstumsgesetze von heute auch noch morgen gelte.


Wie wichtig Glaube ist, wird auch in der säkularen Welt deutlich:
Der Placeboeffekt belegt, dass auch Medikamente ohne Wirkstoffe allein durch die Glauben der Patienten an sie wirken.
In der Coaching- und Selbstverwirklichungsszene wird der Glaube an sich selbst zum Schlüssel für den eigenen Erfolg.


Die Frage nach dem Gegenstand des Glaubens


Während das Leben den Glauben hervorbringt, stellt sich auch die Frage, ob der Gegenstand des Glaubens auch vom Leben hervorgebracht wird?
Ist [[theologie:gott|Gott]] also nur ein neuronales Konstrukt? Oder ist in seiner Schöpfung letztlich auch als auf ihn als den Schöpfer angelegt? Diese Frage mag eine neuronale Theologie nicht zu entscheiden.
Schon Martin Luther hatte in seinem Großen Katechismus festgestellt:
"Das Herz macht beides Gott und Aftergott"1
So müssen wir festhalten. Gott selbst muss nicht unbedingt ein Konstrukt unseres Gehirns sein, unser Vorstellung von ihm ist es auf jeden Fall.


Glaube braucht Leben


Das Phänomen der Dogmatisierung


Glaube ermöglicht Leben. Ohne Glaube ist Leben nicht möglich. Dies ist die Zusammenfassung des ersten Leitsatzes.
Nun kommt es aber vor, dass der Glaube seine Funktion verliert. Er schneidet sich vom Leben ab, verliert damit seine Bedeutung.
In diesem Fall ist es notwendig, den Glauben wieder an das Leben zurück zu binden.
Ich nenne dieses Phänomen Dogmatisierung.
Eine Theologie des Lebens hätte solche Dogmatisierungsprozesse ausführlicher zu untersuchen.2
Die Dogmatisierung wird auch durch das menschliche Bedürfnis nach Sicherheit angetrieben, den Glauben noch sicherer zu machen. Es geht dabei darum, ihn gegenüber Formen von Andersglauben und Aberglauben abzugrenzen.


Die Geschichtlichkeit aller Glaubensaussagen


Damit holen wir die Geschichtlichkeit aller Glaubensaussagen ein. Jede Generation hat dem Glauben ihren eigenen neurologischen Stempel aufgedrückt. Dabei spielen sowohl individuelle Faktoren des Theologen als auch soziale Faktoren eine Rolle. Eine Theologie des Lebens müsste deshalb die sozioneruologischen Bedingungen von Glaubensaussagen erklären.

Revitalisierung des Glauben


Um den Glauben wieder mit dem Leben in Kontakt zu bringen, bedarf es zweier Vorgehensweisen:


Aktualisierung des Glaubens auf den heutigen Lebenskontext


Der Glaube muss mit dem heutigen Leben in Beziehung gesetzt werden. Dies ist u. a. die Aufgabe der Predigt oder des Religionsunterrichtes.


Entdogmatisierung des Glaubens


Der Prozess der Dogmatisierung muss umgekehrt werden und der ursprüngliche Bezug des Glaubens zum Leben muss rekonstruiert werden.
Dies kann auf zweierlei weisen geschehen, die sich beide als //neuronale Exegese verstehen// lassen.


Neurologische Konstruktion des ursprünglichen Kontextes


Es wird versucht die ursprünglichen neurologischen Konstrukte und Kontexte einer historischen Glaubensaussage zu erschließen.


Neurologische Konstruktion des jetzigen Kontextes


Es wird versucht den heutigen neurologischen Kontext einer historischen Aussage zu erschließen.


Symbolkraft biblischer Bilder wiederentdeckten


Leitsätze gelten für alle religiösen Bilder und Formen


Die bisher dargestellten beiden Leitsätze lassen sich auf alle religiösen Bilder und Formen anwenden.
Leben braucht Glauben. Dieser Glaube ist zunächst unbestimmt. Er kann alle mögliche Formen und Gestalten annehmen. Tatsache ist nur, dass Leben ohne irgendeine Art von Glauben nicht auskommt. Das kein auch ein sehr säkularer Glaube ohne spezifisch religiöse Inhalte sein, wo Gott eben nur noch das "Universum" genannt wird.
Glaube hat sich in seiner historischen Gestalt immer wieder vom Leben entfernt. Dies gilt ausnahmslos für fast alle religiösen Traditionen.


Auch christliche Aussagen müssen in diesem Kontext verstanden werden


Christliche Aussagen konkurrieren immer schon mit anderen religiösen Systemen. auch der christliche Glaube lebt davon, dass das Leben immer den Glauben braucht. Dabei ist der christliche Glaube nicht die einzige Antwort, sondern konkurriert mit anderen Antworten.
Auch christliche Aussagen haben sich im Laufe der Jahrhunderte vom Leben entfernt und bedürfen einer Rückbesinnung und Rückführung auf ihren Ursprung.
Christliche Glaubensinhalte unterliegen wie alle anderen Glaubensinhalte auch den selben neurologischen und sozialen Bedingungen und Gesetzen.


Braucht das Leben stärker christliche Glaubensinhalte?


Es geht nicht um die generelle Frage, ob Leben Glauben braucht, diese ist eindeutig mit Ja zu beantworten, sondern ob das Leben stärker als andere Glaubensinhalte die spezifischen christlichen Glaubensinhalte braucht.
Eine Theologie des Lebens muss also der Frage nachgehen, ob der christliche Glaube stärker als ander Bilder Antworten auf die Fragen des Lebens gibt. Oder neuronal ausgedrückt. Ist die neuronale Wirkung des christlichen Glaubens stärker als andere Glaubensvorstellungen.
Dies Stärke könnte freigelegt werden, wenn christliche Glaubensinhalten durch Redogmatisierung wieder mit dem Leben verbunden werden.


Die neuronale Stärke des christlichen Glaubens liegt in seinen Bilder


Es ist nun nich die dogmatische Geschlossenheit die die Menschen angsprochen hat, sondern die Bilder und Töne, die Atmosphäre, die eine Religion hervorgebracht hat. Denn all diese berührt nicht unsern Verstand, sondern unser Unterbewusstsein. Dies gilt insbesondere Weise für Bilder.
Während Judentum und Islam am strengen Bilderverbot festgehalten haben, hat das Christentum einen großen Bilderschatz (und auch Tonschatz) hervorgebracht.Dies liegt im Wesentlich an der Offenbarung Gottes in Jesus Christus. Wir können uns in Jesus Christus ein Bild von Gott machen. Das ist das Alleinstellungsmerkmal des Christentums gegenüber vielen anderen Religionen.

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  1. Martin Luther, Großer Kathechismus[]
  2. Sie haben bereits innerhalb der biblischen Traditionsentwicklung begonnenen und setzen sich natürlich in der Dogmengeschichte fort. Beispiele sind hierfür die Ausbildung des Pentateuchs im AT, die Entwicklung des christlogischen Dogmas mit seinen Wurzeln im NT; die Entwicklung der orthodoxen Kirche; die Ausbildung der altprotestantischen Orthodoxie nach Martin Luther[]

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