Tröstende Bilder

Predigt über die tröstenden Bilder in Joh 6,37-40 am Ewigkeitssonntag

Predigttext

Joh 6,37 Alles, was mir mein Vater gibt, das kommt zu mir; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.
38 Denn ich bin vom Himmel gekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. 39 Das ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich nichts verliere von allem, was er mir gegeben hat, sondern dass ich’s auferwecke am Jüngsten Tage.
40 Denn das ist der Wille meines Vaters, dass, wer den Sohn sieht und glaubt an ihn, das ewige Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage.

Ist das nicht eine tröstende Hoffnung?

eine gute Hoffnung

eine tröstende Hoffnung

Starke Bilder

Bilder für schwierige Zeiten

Seelenbrot

Diese Bilder haben heilsame Kraft, wie Anselm Grün, in seinem Buch „Die Heilsame Kraft der inneren Bilder“ schreibt.

Und in dieser Mitte dieser Bilder steht Jesus.

Er steht zwischen mir und Gott.

Er ist der Mittler

Die Brücke (siehe das Bild von der Brücke auf unserer Kanzel von E. Bertsch), zwischen Himmel und Erde

Unser Text enthält vier sich überschneidende Bilder:

Nicht Verstoßen

Alles, was mir mein Vater gibt, das kommt zu mir; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.

Ausgeschlossen sein, das ist die Urangst des Menschen. Wer früher aus der Gruppe ausgestoßen wurde konnte nicht überleben.

Jesus sagt. Wenn du zu mir kommst, dann werde ich dich nicht verstoßen, sondern in meine Arme schließen.

Nicht verloren sein

Eng verbunden mit dem verstoßen sein, ist das verloren sein. Den wer verstoßen ist, ist verloren.

Es ist der Wille des Vater, dass ich dass ich nichts verliere von allem, was er mir gegeben hat,

Verloren sein und ausgeschlossen sein, dass gehört mit zur Erfahrung von Sterben und Tot mit dazu:

Da wird ein Band durchschnitten zwischen mir und den Lebenden

Zwischen mir und den Sterbenden

Ich fühle mich verloren, in der Apparatemedizin

Verloren in all der Trauer und dem Schmerz

Wie gut tut es da zu wissen bei Jesus sind wir nicht verloren und nicht ausgestoßen.

Auferweckung von den Toten

Aber das waren ja bis jetzt nur negative Bilder: nicht verstoßen und nicht verloren

Was heißt das aber positiv. Der Text fährt deshalb fort:

sondern dass ich’s auferwecke am Jüngsten Tage.

Das ist die Hoffnung, die wir bei jeder christlichen Beerdigung aussprechen. Der Tod ist nicht das Ende. Sondern Gott wird sich in Jesus Christus unser erinnern und uns zurück ins Leben rufen.

Das ewige Leben haben

Die Auferweckung bedeutet nicht weniger, als dass wir das ewige Leben haben. Leben ohne Leid, Tränen, Schmerzen, Krankheit und Tod.

wer den Sohn sieht und glaubt an ihn, das ewige Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage.

Nur eine Vertröstung?

Sind solche Bilder Angesicht des Todes nur eine Vertröstung?

Eine schöne Vorstellung, die wiruns ausmalen, um den Schmerz zu lindern?

Diese Frage müssen wir uns heute am Ewigkeitssonntag stellen.

Der Mensch ist (wahrscheinlich) das einzige Leben, dass sich eine genau Vorstellung vom Tod machen kann.

Tier können vielleicht den Tod erahnen und auch Trauer verspüren.

Unsere ungeheure Seelenkraft ist daraufhin ausgerichtet, die Zukunft zu planen und zu gestalten. Nichts ist schmerzlicher und verwirrender, als die Vorstellung, dass es eben nicht mehr weitergeht.

Ja und natürlich suchen wir in Zeiten der Todeserfahrung nach Halt und Geborgenheit.

Das ist vollkommen normal!

Und es ist auch vollkommen normal, dass wir nach Bilder und Gedanken greifen, ohne zu hinterfragen, weil es uns einfach gut tut.

Und uns hilft weiter zu leben.

Glaube schafft eine eigene Wirklichkeit

Aber ich bin davon überzeugt, dass da noch mehr geschieht als nur „Vertröstung“

Glaube schafft eine eigene Wirklichkeit, die nicht so ganz mit naturwissenschaftlichen Erklärungsprinzipien zu verstehen ist.

Das fängt schon bei den Heilungsgeshichten im NT an: „Dein Glaube hat dir geholfen“

Medizinische Forschungen zum Placeboeffekt deuten darauf hin, dass es im Menschen so ein Art Selbstheilungsmechanismus vorhanden ist, der auf Glauben basiert.

z.B. Wirkung von Schmerzmedikamenten bis zu 20% von der Präsentation des Medikamantes durch den behandelnden Arztes abhängig.

Die Worte, dir wir hören und die Gedanken die wir denken haben direkten Einfluss auf das, was in unserem Körper geschieht.

Kann man solche kleinen Glaubenserlebnisse auf Tod und Sterben übertragen?

Wer Sterbende begleitet kann das immer wieder erleben: Da ist jemand schon komatös, nicht mehr ansprechbar. Aber wenn man das Vaterunser betet oder ein bekanntes Kirchlied singt, spürt man Reaktionen: Die Gesichtszüge entspannen sich oder der Händedruck wird fester.

Mit welchen Gedanken und Bildern möchte ich sterben?

Mit dem Gedanken, dass jetzt alles aus und vorbei ist….

Ja aus und vorbei ist das Leiden, der Schmerz die Trauer

Aber es ist eben nicht alles aus, sondern es beginnt etwas ganz Neues,

wenn ich wie durch eine Tür zum ewigen Leben gehe.

Keine Ahnung, was das bewirkt, ich werde es wissen wenn es so weit ist.

Aber dass sich durch diese Bilder in der Stunde des Todes tatsächlich eine Tür in eine andere Welt öffnet ist jedenfalls nicht ausgeschlossen.

Glaube an Jesus Christus

In diesem Fall ist es nicht der Glaube an uns selbst, an eine Medizin oder einen behandelnden Arzt, sondern der Glaube an Jesus Christus.

An den, der den Tod überwunden hat und der die Auferstehung erfahren hat.

Mit weniger dürfen wir uns in der Stunde unseres Todes nicht zufrieden geben, damit der Glaube uns hilft den Tod zu überwinden.

Jesus Christus, das ist das größte Bild, der stärkste Gedanke, den wir haben.

Ein guter Rat ist es, ihn genau in der Stunde, wo wir am schwächsten sein werden, ihn bei uns zu haben.