Klimakrise und Klimaprotest

Dieser Blogbeitrag bietet einige Impressionen zu Klimakrise und Protest aus verschiedenen Blickwinkeln.

Biblische Impressionen

Die Welt als Schöpfung

Gen 2,15 Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.

Hier ist zum ersten mal in der christlichen-jüdischen Kulturgeschichte der Gedanke der Nachhaltigkeit ausgesprochen.

Die Erde darf nicht rücksichtlos ausgebeutet und zerstört werden, sonder sie ist uns von einer höheren Macht anvertraut mit dem Auftrag sie zu erhalten.

Biblische Prophetie

Die biblische Prophetie hat eine fast 1000jährige Geschichte und hat sich von ihren ersten Anfängen um ca. 900 vor Christus bis zur christlichen Prophetie um ca. 100 n.Christus ständig gewandelt.

Am Anfang ihrer Geschichte befassten sich die Propheten mit realen politischen Ereignissen. Diese politische Bedeutung ging im Laufe der Zeit immer mehr verloren und die Propheten befassten sich mit einem zukünftigen Reich, das sie erhofften und erträumten, eben dem aus dem Vater unser bekannten „Reich Gottes“

Am Anfang ging esaber um handfeste politische Themen und Mißstände. Zentrale Rolle spielt dabei der Begriff „Gerechtigkeit“. Auch hier ein Ankünfungspunkt zur gegenwärtigen Frage nach der „Klimagerechtigkeit“

Die Propheten waren so etwas wie die ersten Zukunftsforscher. Sie waren zugleich Berater und Coaches ihrer Könige, gerieten aber auch sehr schnell in Konflikt mit ihnen.

Beispiel Prophet Amos

Beispiel Prophet Amos, der von ca. 760-750 vor Christus im Nordreich mit der Hauptstadt Samaria wirkte:

Amos 6 So spricht der Herr: Um drei, ja um vier Frevel willen derer von Israel will ich sie nicht schonen, weil sie die Unschuldigen für Geld und die Armen für ein Paar Schuhe verkaufen. 7 Sie treten den Kopf der Armen in den Staub und drängen die Elenden vom Wege.

Er prangert hier soziale Mißstände an. Die Ausbeutung der Armen durch die Oberschicht und verkündigt gleichzeitig ihren Untergang

13 Siehe, ich will’s unter euch schwanken machen, wie ein Wagen voll Garben schwankt, 14 so dass, wer schnell ist, nicht entfliehen noch der Starke etwas vermögen soll, und der Mächtige soll nicht sein Leben retten können. 15 Die Bogenschützen sollen nicht standhalten, und wer schnell laufen kann, soll nicht entrinnen, und wer da reitet, soll sein Leben nicht retten, 16 und wer unter den Starken der mannhafteste ist, soll nackt entfliehen müssen an jenem Tage, spricht der Herr.

Was Amos hier andeutet ist eine politische Katastrophe, die dann tatsächlich auch eingetreten ist. 722 v. Christus als gut 30 Jahre nach dem Auftreten des Propheten wurde das Nordreich und seine Hauptstadt Samariawurden von den Assyrern eingenommen und zerstört

Egal ob Amos nun seine Weisungen von Gott empfangen hat oder ob er ein sehr kluger Beobachter der politischen und sozialen Entwicklungen war, seine Prognose ist eingetreten.

Ablehnung der prophetischen Botschaft

Aber das wusste man natürlich 30 Jahre vorher nicht. Und der Prophet hat sich mit seinen Untergangszenarien nicht beliebt gemacht. Er wurde des Landes verwiesen und verbannt.

Amos 7:12 Und Amazja sprach zu Amos: Du Seher, geh weg und flieh ins Land Juda und iss dort dein Brot und weissage daselbst. 13 Aber weissage nicht mehr in Bethel; denn es ist des Königs Heiligtum und der Tempel des Königreichs.

Das war noch relativ harmlos: Andere Propheten wie Jeremia wurden ins Gefängnis geworfen, so dass das Neue Testament zusammen fassen sagen kann:

Matt 23,37 Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind!

Prophetische Zeichenhandlungen

Auch die Propheten aus dem alten Testament haben sich nicht nur auf Wörter verlassen, sondern haben teilweise zu äußert plakativen Zeichenhandlung gegriffen:

Der Propht Hosea lebte zeichenhaft mit einer Hure zusammen:

Hose 1:2 Als der Herr anfing zu reden durch Hosea, sprach er zu ihm: Geh hin und nimm ein Hurenweib und Hurenkinder; denn das Land läuft vom Herrn weg der Hurerei nach.

Der Prophet Jesaia ging drei Jahre nackt und barfuss, um die bevorstehende Versklavung durch die Babylonieren zu symbolisieren.

Videoimpressionen - Wie sage ich es meinem König?

Rapa Nui - Osterinsel

Dies ist ein historisches Beispiel einer untergegangenen Kultur. Diamon Jaread hat in seinem Buch Kollaps akribisch untersucht, warum historische Kulturen untergegangen sind. Sein Paradebeisspiel ist die Osterinsel. Die Geschehnisse um den Untergang sind fiktiv im Spielfilm Rap Nui dargestellt.

Wir betrachten eine kurze Szene, in der der Protagonist Noro beobachtet, was auf der Insel vorgeht. Um die Götter sänftig zu stimmen und das rettende weiße Kanu zu schicken, mit denen die Einwohner von der bereits zerstörten Insel fliehen können muss der unterlegene Stamm der Kurzohren große Steinmänner die Moahai bauen. Für den Transport der Kolosse wird der letze Baum abgeholzt. Diese Beobachtung teilt Noro in unserer Szene dem herrschenden Vogelmann mit!

Am Schluss kommt es zu einem Aufstand der Kurzohren gegen die Langohren und zum Zusammenbruch der Gesellschaft.

Was in der kurzen Szene deutlich wird sind die fünf Faktoren, die Dimond Jared auf der Osterinsel und in anderen Kulturen festgestellt hat, besonders die fünfte trifft hier voll zu!

  1. Schäden, die der Umwelt unabsichtlich zugefügt werden

  2. Klimaveränderungen

  3. feindliche Nachbarn

  4. Abnehmende Unterstützung durch freundliche Nachbarn

  5. Unpassende Gesellschaftliche Reaktion auf die Veränderungen

Don’t Look up

Ist es heute so ganz anders? An die Stelle der Propheten sind Wissenschaftler getreten, die die Zukunft an Hand von wissenschaftlich Prognosen und Scenarien vorhersagen.

Aber werden sie von den politisch Verantwortlichen gehört?

In dem Film Don’t look up, einer fiktiven schwarzen Satire, droht der Erde die Zerstörung durch einen Kometeneinschlag In einer Szene berichten die Dokorandin Dibiasky und Prof Dr.Mindy um der Präsidentin der USA.

Hier wird natürlich etwas satirisch dargestellt der Konflikt zwischen Politikern und Zukunftsforschern deutlich, wie er schon seit den Zeiten der alttestamentlichen Propheten besteht: Die Propheten sehe das Ganze, die Politiker nur den unmittelbaren Nutzen und die nächste Wahl.

Es wird dann in einer weiteren Szene auch in dem Film deutlich, das die „Presse“ als die vierte Gewalt im Staat eigentlich versagt, weil sie auch nur an Auflage und Einschaltquoten denkt.

Neurobiologische Perspektiven

Warum hören wir nicht auf die Zukunftspropheten und ändern unser Verhalten

Die Zukunft ein Konstrukt unsere teleologischen Gehirns

Zunächst ist die Zukunft immer ein neurologisches Konstrukt. Sie ist ja noch nicht wirklich da. Dennoch beschäftigen wir uns ständig mit der Zukunft, weil unser Gehirn ein „teleologisches Organ“ ist. Wir berechnen ständig Bilder von unserer Zukunft im Großen wie im Kleinen

Die Verzerrung der Zukunft zum Guten hin

Wir haben einen Zukunfts-Bias. Wir sehen die Zukunft verzerrt und denken sie uns stets besser als sie sein könnte, weil die Hoffnung stirbt zu letzt. Das hat auch neurologisch gute Gründe. Die Hoffnung erhöht unsere Kampfeswillen und damit unsere Überlebenschancen ganz gewaltig. Zu diesem Mechanismus hat auch der christliche Glaube beigetragen:

Denn wenn unsere Zukunft eben nicht in unserer Hand ist und eben nicht ausschließlich von den Folgen unseres Tun abhängig ist, dann entlastet das ungemein. Es nimmt uns die Angst, eben ganz von den Folgen unserer Taten abhängig und an sie gefesselt zu sein.

Die neurologische Dynamik der Zukunftsforschung

Auf der einen Seite müssen wir uns immer wieder „gnadenlos“ die Folgen unseres Tuns vorrechnen. Wir gehen mit uns selber ins Gericht. Das ist die Funktion der Propheten, die uns das Vorhalten und sie transzendiert eben in der Vorstellung eines jüngsten Gerichts. Das aber ist so furchtbar für uns, so schwer auszuhalten. Die Last der Verantwortung liegt so schwer, dass wir dazu eine Balance suchen müssen.

Deswegen brauchen wir auf der anderen Seite einen Ausgleich, einen Trost. Sie schränkt unsere Verantwortung ein: „Gott wird es schon richten“ Sie relativiert unsere Fähigkeit die Zukunft wirklich zu gestalten, weil wir eben nicht der „Schöpfer“ der Zukunft, sondern allerhöchstens der Schöpfer der Gegenwart sind.

Die beiden neuronalen Muster

Zwischen diesen beiden Polen pulsiert unsere Vorstellung von der Zukunft. Neurologisch könnte man auch sagen, dass beide der folgenden Muster synchron aktiviert werden müssen.

Erstarrt sie an einem dieser Pole verliert sie ihre Kraft und Dynamik und führt zu erstarrten Denkstrukturen, die sich negativ auswirken:

Wird nur die menschliche Verantwortung betont, wird unser Gehirn überlastet. Die Kreativität und damit die Fähigkeit zu innovativen Lösungen stagniert. Wir verlieren die Kraft schöpferisch mit Problemen und Herausforderungen umzugehen.

Wird die menschliche Verantwortung ausgeblendet, so führt das zu einer Art Lethargie: „Es ist ehe alles egal!“ Man wird zu einer Couch -Potato und kommt nicht mehr aus einer Komfortzone raus.