Diese Predigt ist die erste Predigt einer Predigtreihe über Wegerfarhungen in der Bibel
Predigttext
Gen 12,1 Und der Herr sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. 2 Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. 3 Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden. 4 Da zog Abram aus, wie der Herr zu ihm gesagt hatte, und Lot zog mit ihm. Abram aber war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran zog. 5 So nahm Abram Sarai, seine Frau, und Lot, seines Bruders Sohn, mit aller ihrer Habe, die sie gewonnen hatten, und die Leute, die sie erworben hatten in Haran, und zogen aus, um ins Land Kanaan zu reisen. Und sie kamen in das Land, 6 und Abram durchzog das Land bis an die Stätte bei Sichem, bis zur Eiche More; es wohnten aber zu der Zeit die Kanaaniter im Lande.
Weg-Erfahrungen in der Bibel
Das Weg-Motiv ist ein zentrales Motiv in der Bibel.
Immer ist irgendjemand unterwegs:
Altes Testament
- Abraham bricht in das gelobte Land auf
- Jakob muss vor Esau fliehen
- Josef wird in die Sklaverei verkauft und nach Ägypten verschleppt
- Das Volk Israel wird von Gott aus Ägypten befreit und zieht durch die Wüste in das gelobte Land.
- Elia flieht vor Isebell in die Wüste
- Man pilgert zum Tempel nach Jerusalem
Neues Testament
- Josef und Maria ziehen nach Bethelehem
- Jesus pilgert mit seinen Eltern nach Jerusalem
- Jesus zieht mit seinen Jüngern durch Galliläa
- Schießlich zieht er nach Jerusalem, um dort zu sterben und aufzu erstehen
- Die Emmausjünger wandern nach Emmaus und begegenen auf dem Weg den auferstanden Jesus, ohne ihn zu erkennen.
- Schließlich sind Jünger und vor allem Paulus in der ganzen damaligen Welt unterwegs, um das Evangelium auszubreiten
Fazit
Genug Stoff also für eine Predigtreihe zum Thema "Wege in der Bibel"
Was fasziniert uns an den Weggeschichten?
Zugleich könnte man natürlich auch fragen, was fasziniert uns so am pilgern?
Der Weg ist ein Symbol für unser Leben
Anfang und Ende
Jeder Weg hat einen Anfang und eine Ende
Genauso wie unser Leben einen Anfang und eine Ende hat.
Unterwegs sein
Und zwischendrinn sind wir alle unterwegs
- in unserem Leben
- auf unserem Lebensweg
Zwar mit unterschiedlichem Tempo und auf unterschiedlichen Wegen und zu unterschiedlichen Lebenszeiten.
Aber das Unterwegs sein, dass haben wir alle gemeinsam
Unterwegssein, das heißt
- Wir sind schon aufgebrochen
- Wir haben scho einen Teil des Wegs hinter uns
- Aber wir sind eben noch nicht angekommen
- Wir wissen nicht, was uns hinter der nächsten Biegung erwartet
Wozu uns die Weggeschichten dienen?
Weggeschichten helfen uns dazu unser Leben zu verstehen.
Über unser Leben nachzudenken.
Wir können unser Leben in Abschnitte einteilen
Sehen, welchen Weg wir schon gegangen sind?
Und wir vielleicht noch hinwollen?
Und wozu dient jetzt das pilgern?
Ja das ist so zu sagen, meine eigene Weggeschichte
Ich höre nicht nur eine Weggeschichte, sondern ich erlebe eine Weggeschichte.
Ich erlebe sie mit meinen Füßen, meine Augen meinen Ohren, mit allen Sinnen
Wer sich ein bißchen mit dem Gehirn auskennt, weiß was das bedeutet:
Wie lernen wir z.B. Zahlen?
Mit den zehn Fingern, wir begreifen, ertasten, erfahren unsere Welt
Abraham der Ur-Pilger
Mit Abraham passiert etwas Entscheidenedes in der Heilsgeschichte
Vorher waren Menschen auf der Flucht
- Adam wird aus dem Paradies verwiesen
- Kain flieht ruhelos über die Erde
Jetzt beginnt nach der Urgeschichte die Menschheitsgeschichte
Abraham hat einen Auftrag, er wird von Gott gesandt
Gott spricht mit ihm:
Es ist keine erzwungene Flucht, sondern er geht im Vertrauen!
Es beginnt ein persönlicher Weg:
Gott mit Abraham, Abraham mit Gott
Gott beginn seinen Weg mit einem Menschen, einer Familie, eine Volk
Das verlassen des Vaterhauses- der Aufbruch
Alles ist völlig ungewiss
- Abraham weiß nicht genau, wo Gott ihn hinführt. Wird er das Land wirklich bekommen? Wird er ankommen?
- Auf dem Weg ist völlig unklar, ob Abrahams Frau ihm einen Erben gebären wird. Werden seine Nachkommen, wirklich so zahlreich wie die Sterne?
In dieser Ungewissheit wird der Glauben zum Begleiter
Beispiel Columbus: Wenn er nicht geglaubt hätte, dass es am anderen Ende des Atlantik Land gibt, wäre er nie auf die gefährliche Seereise aufgebrochen
Abrahm glaubte Gott, und dass wurde ihm gerechnet zur Gerechtigkeit
Der Segen
Und trotz dieser Ungewissheit erfährt Abraham immer wieder Gottes Segen und Führung.
3 Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden
Davon erzählen die Geschichten, immer und immer wieder. Von den Gefahren auf den Weg. Von Abrahams Irrwegen und Umwegen.
Er kommt im Land an
Seine Frau bekommt im hohen Alter einen Sohn.
Alles ist zwar kleiner und dürftiger als sich das Abraham vorgestellt hatte. Aber es ist ein Anfang
Was machen wir nun mit Abraham?
Er ist nicht nur der Ur-piliger, sondern auch das Urbild des Glaubenden.
Glauben und Leben haben immer etwas mit Aufbruch zu tun:
Geh aus deines Vaters Hause
Wenn wir unsere Sicherheiten verlassen, dann sind wir auf Gott angewiesen.
Dieser Situation treffen wir an allen Naht und Gelenkstellen unseres Lebens
- Schulbeginn
- Berufstart oder Ruhestand
- Beim Eingehen einer Beziehung
Pilgern ist Einüben in den Abrahamsweg
Wir gehen soszusagen noch einmal den Weg Abrahams nach
- Der Aufbruch
- Unterwegs den Segen erfahren ihn bewusst wahrnehmen
- Die Ankunft: erschöpft und doch glücklich am Ziel