Mit Hiob in der Krise

HIobsbotschaften kennen wir schon zur genüge. Aber wie ist der Namensgeber "HIob" damit umgegangen?

Predigttext

Job 2,1 Es begab sich aber eines Tages, da die Gottessöhne kamen und vor den Herrn traten, dass auch der Satan unter ihnen kam und vor den Herrn trat. 2 Da sprach der Herr zu dem Satan: Wo kommst du her? Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Ich habe die Erde hin und her durchzogen. 3 Der Herr sprach zu dem Satan: Hast du Acht auf meinen Knecht Hiob gehabt? Denn es ist seinesgleichen auf Erden nicht, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse und hält noch fest an seiner Frömmigkeit; du aber hast mich bewogen, ihn ohne Grund zu verderben. 4 Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Haut für Haut! Und alles, was ein Mann hat, lässt er für sein Leben. 5 Aber strecke deine Hand aus und taste sein Gebein und Fleisch an: was gilt’s, er wird dir ins Angesicht absagen! 6 Der Herr sprach zu dem Satan: Siehe da, er sei in deiner Hand, doch schone sein Leben! 7 Da ging der Satan hinaus vom Angesicht des Herrn und schlug Hiob mit bösen Geschwüren von der Fußsohle an bis auf seinen Scheitel. 8 Und er nahm eine Scherbe und schabte sich und saß in der Asche. 9 Und seine Frau sprach zu ihm: Hältst du noch fest an deiner Frömmigkeit? Sage Gott ab und stirb! 10 Er aber sprach zu ihr: Du redest, wie die törichten Frauen reden. Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen? In diesem allen versündigte sich Hiob nicht mit seinen Lippen. 11 Als aber die drei Freunde Hiobs all das Unglück hörten, das über ihn gekommen war, kamen sie, ein jeder aus seinem Ort: Elifas von Teman, Bildad von Schuach und Zofar von Naama. Denn sie waren eins geworden hinzugehen, um ihn zu beklagen und zu trösten. 12 Und als sie ihre Augen aufhoben von ferne, erkannten sie ihn nicht und erhoben ihre Stimme und weinten, und ein jeder zerriss sein Kleid und sie warfen Staub gen Himmel auf ihr Haupt 13 und saßen mit ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte und redeten nichts mit ihm; denn sie sahen, dass der Schmerz sehr groß war.

Ist Gott wirklich so?

Das will mir nicht einleuchten…

Das Gott so ist, wie hier beschrieben

und mit Satan gleichsam, ein Spiel spielt,

um zu sehen, wie lange Hiob durchhält

Ich komme mir dabei vor wie der Frosch auf dem Seziertisch…

Frosch mit vier Beinen hüpft 2 Meter

Frosch mit drei Beinen hüpft noch 1,5 Meter

Frosch mit zwei Beinen hüpft noch 80 cm

Frosch mit einem Beinen hüpft noch 20 cm

Frosch ohne Beine ist taub

Ist das der liebende Gott, den ich kenne und den Jesus verkündigt hat?

Aber und das ist der Inhalt des Buches Hiob:

Gott ist eben anders, als wir uns das vorstellen können.

Also wir berechnen können.

Und so endet das Buch Hiob mit den Reden Gottes an HIob aus dem Sturm, der die Größe und Unvergleichlichkeit Gottes hervorhebt. Darauf antwortet Hiob:

Hiob 42 Ich erkenne, dass du alles vermagst, und nichts, das du dir vorgenommen, ist dir zu schwer. (3 »Wer ist der, der den Ratschluss verhüllt mit Worten ohne Verstand?)«Darum hab ich unweise geredet, was mir zu hoch ist und ich nicht verstehe. 4 »So höre nun, lass mich reden; ich will dich fragen, lehre mich!« 5 Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen. 6 Darum spreche ich mich schuldig und tue Buße in Staub und Asche

Die Sache mit Satan

Genauso ratlos stehen wir auch davor, wenn wir uns mit der Frage nach Satan beschäftigen.

Es gibt in der Bibel kein einheitliches Bild von ihm.

In der Geschichte vom Sündenfall ist nur von der Schlange die Rede, die listiger als alle Tiere ist, die die versucherische Frage stellt: Sollte Gott gesagt haben? Sie stellt damit die Autorität und die Zuverlässigkeit Gottes in Frage.

Hier in Hiob erscheint Satan als ein Teil des Hofstaates Gottes ohne jede eigene Macht. Er kann nur das Tun, was Gott zulässt. Er stellt nicht die Autorität Gottes in Frage, sondern die Treue und Frömmigkeit des Hiobs.

In der Versuchungsgeschichte Jesus agiert Satan scheinbar selbständig. Es ist ihm die scheinbar Macht über die Erde gegeben. Satans fragen gehen noch mal in eine andere Richtung: Er versucht Jesus dahingehend seine Vollmacht, die ihm gegeben ist für seine eigenen Zwecke zu gebrauchen und bei der Erlösung der Menschheit eine Abkürzung zu gehen.

Im Buch Hiob kommt schließlich nur hier in den ersten beiden Kapitel vor. Hiob selber nimmt das Wort Satan nicht in den Mund. Er braucht Satan nicht, um das Böse zu erklären, denn er nimmt beides Gutes und Böses aus Gottes Hand.

Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen?

Das kann Hiob dann noch zuspitzen

Job 5,18 Denn er verletzt und verbindet; er zerschlägt und seine Hand heilt.

Die Frage nach dem Bösen

Letztlich gibt die Bibel auf die Frage, warum das Böse in der Welt ist keine endgültige Antwort. Das Böse ist dunkel, es bleibt verborgen.

Was sich offenbart ist das Licht in Jesus Christus.

Aber die Bibel ist realistisch. Das Böse ist in der Welt.

Was Hiob widerfahren ist, kann uns allen passieren:

Verlust des Reichtums, Verlust naher Angehöriger, Verlust der Gesundheit.

Lauter Hiobsbotschaften.

Und das wirft unser leben durcheinander:

Was ist Leben?

Was würden sie antworten

  • Miteinander leben
  • Gesundheit
  • Genug haben von allen

vor kurzem hätte Hiob das auch noch gesagt

  • Gerade noch war Hiob
  • ein reicher Mann
  • eine große Familie
  • ein gesunder Mann

Hat alles verloren

  • Geld
  • Familie

(das steht vor unserer Geschichte und nun jetzt noch das und jetzt auch noch das?

  • Gesundheit

Und das macht Hiob so aktuell: den die Krisen der vergangen Jaher haben uns genau an diesen Punkten angegriffen:

  • unseren Wohlstand
  • unsere Gesundheit
  • unsere sozialen Kontakte und das Leben unser Angehörigen

Wie reagieren wir auf das Böse?

Das ist die Frage, um die es in den Versuchungsgeschichten geht.

Sie fordern von uns eine Stellungnahme, eine Entscheidung eine innere Haltung.

Nur so können wir uns in der Krise bewähren und die Krise überwinden.

Reaktion von Hiobs Frau

Seine Frau voller Verzweiflung provoziert ihn:

9 Und seine Frau sprach zu ihm: Hältst du noch fest an deiner Frömmigkeit? Sage Gott ab und stirb!

Sie haut noch mal genau in die Kerbe:

(und das wird hier nicht erwähnt, sie hat allen Grund dazu, denn sie hat ja auch ihre Kinder verloren)

Ist das nicht hundsgemein von Gott, Hiob so auf die Probe zu stellen!

Wenn Gott wirklich so ist, dann sich lieber von ihm lossagen

dann lieber gleich sterben

denn das wäre im Sinne des AT die Konsequenz, wenn man sich von Gott lossagt und sich gleich weise selbst verflucht.

Und es schreit in uns: Führt so Gott in Versuchung, wie im Buch Hiob beschrieben? Kann man so einem Gott noch trauen, der mit uns solche „Spielchen“ treibt?

Ich kenne diese Perspektive nur zu genau:

Totaler Frust

Alles aufgeben

Gott absagen

und am liebsten sterben

Es ist doch ehe alles umsonst.

Kann man so der Versuchung wiederstehen? Kann man so die Krise überwinden?

Nein, zu Recht sagt Hiob:

10 Er aber sprach zu ihr: Du redest, wie die törichten Frauen reden.

Die Reaktion der Freunde

Die Reaktion der Freunde Hiobs sieht das schon besser aus:

3 und saßen mit ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte und redeten nichts mit ihm; denn sie sahen, dass der Schmerz sehr groß war.

Einfach da sein für jemand ohne viel zu sagen.

Trauerbegleitung also, das ist schon mal gut.

Aber dann und das ist der Hauptinhalt des Buches Hiobs beginnen sie ein Seelsorgegespräch.

Aber sie werden auch Hiob nicht in Ruhe lassen und nach der Ursache suchen.

Es muss doch einen Grund geben, warum das geschehen ist?

Sie suchen ihn nicht bei Gott, sondern bei Hiob.

Er muss doch etwas getan haben, worin er schuldig geworden ist und dieses schlimme Schicksal verdient hat.

Auch diese Perspektive kenne ich:

Es wird nach der Ursache, nach der Erklärung gesucht.

Wo es doch nach menschlichen Ermessen keine Erklärung gibt

In der Krise hilft das nicht weiter, mit dem Finger auf die anderen zeigen und sagen:

„Die sind doch selber schuld“

oder noch schlimmer „Die sind an allem schuld“

Hiobs Reaktion

Hiob sagt:

Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen?

Job 5,18 Denn er verletzt und verbindet; er zerschlägt und seine Hand heilt.

Hiobs Festhalten an Gott

Diese Perspektive erscheint uns zunächst ungewohnt, vielleicht sogar pessimistisch.

Aber es ist eine Haltung von der Gott selber sagt:

Denn es ist seinesgleichen auf Erden nicht, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse und hält noch fest an seiner Frömmigkeit

Dieses Festhalten ist es worauf es ankommt.

Hiobs Einstellung ist eben nicht davon geprägt, dass sich seine Frömmigkeit „auszahlt“ und das alles so in seinem Leben funktioniert, wie er sich das vorstellt und wünscht, sondern er ist festverwurzelt in Gott.

Er hat sich für Gott entschieden, egal was kommt Gutes oder Böses

Das gibt ihm in der Krise Standfestigkeit und Resilienz, wie man heute sagen würde.

Und er kippt eben nicht um, und trennt sich von Gott, wie ihm das seine Frau vorschlägt.

Hiobs leben in der Gegenwart

Ein zweiter Aspekt der Reaktion Hiobs ist, dass er nicht wie seine Freude nach dem warum fragt.

Natürlich wollen und müssen wir von vielen Dingen das „Warum“ wissen? Wir müssen Dinge einordnen, ihnen einen Sinn geben. Das ist zutiefst menschlich.

Aber manchmal führen diese Fragen in Sackgassen und endlose Gedankenmühlen, weil wir sie eben jetzt noch nicht beantworten können.

Und diese Gedanken kosten uns Kraft, die wir dann nicht mehr in der Krise haben, um die Krise zu bewältigen.

Hiob ist deshalb ganz in der Gegenwart. Er ist ganz bei Gott. Offen für das was Gott jetzt tut, sei es Gutes oder auch Schlechtes, was ihm wiederfährt und er nimmt es alles aus Gottes Hand.

Das hilft ihm sich vor der Verzweiflung zu schützen. In der wütenden Verzweiflung seiner Frau, oder eben in die sich hinter Argumenten vesteckende Verzweiflung seiner Freunde.

Wie reagieren wir?

Die Bibel fordert uns immer wieder heraus, so auch Hiob:

Wie reagieren wir auf das Böse im Große, wie im Kleinen?

Hilflos, verzweifelt, vielleicht sogar hysterisch wie Hiobs Frau, die den Kopf in den Sand steckt?

Berechnend argumentieren, sich hinter frommen Floskeln versteckend, wie die Freunde Hiobs?

Oder einfach und schlicht unsere Hoffnung auf Gott setzen, wie Hiob?

Der ganz nahe bei Gott ist und bereit ist von ihm alles zu empfangen?