Salz und Licht

Predigt über Matthäus 5,13-16

im Rahmen der Predigtreihe über die Bergpredigt

im Brückengottesdienst

Liebe Gemeinde!

Für wen ist die Kirche da!?

In in dem in der letzen Predigt erwähnten Buch verweist der Autor auf eine YouTube Video: mechurch.

Das ist natürlich eine Karikatur.

Aber sie kommt manchmal der Realität schon recht nahe.
Die Kirche muss uns schon entgegenkommen, damit wir kommen.

Da das Video aus dem Amerikanischen kommt,
kann ich noch hinzufügen,
Das ist wirklich dort so:
in einer Kleinstadt wie Memmingen,
gibt es 20-30 verschiedene Freikirchen,
die um die Gunst der Gläubigen buhlen.
Neuzugezogen entscheiden Sie sich oft nicht Für eine Gemeinde,
weil dort besonders gut gepredigt wird,
Sondern weil es gute Parkplätze gibt
oder ein gutes Kinderprogramm.

Im heutigen Predigt Text Sehen wir ein ganz anderes Bild:
Die Kirche ist nicht für sich selber da:
In der klassischen Auslegung hört sich das dann so an:
Die Welt Ist voller Fäulnis.
Sie geht zugrunde.
Wer bewahrt die Welt vor dem Verderben?
Es sind die Jünger.
Das Salz ist das klassische Konservierungsmittel
Um Lebensmittel wie zum Beispiel Fleisch vor dem Verfaulen zu bewahren.

Die Welt ist voller Finsternis.
Wer macht die Welt hell?
Es sind die Jünger.

Die Jünger , also die Kirche darf zwei entscheidende Fehler nicht begehen:
Erstens: Sie dürfen Ihre Salzkraft, ihre Würze nicht verlieren.
Wenn sie selber nicht mehr salzen können,
dann haben Sie Ihr Zweck, warum sie Jünger sind, verloren.
Sie verfallen genauso wie die Welt dem Verderbnis und Fäulnisprozess.

Zweitens: die Jünger dürfen sich nicht verstecken.
Es macht keinen Sinn seinen Glauben nur im Wohnzimmer zu leben.
Glaube ist nicht Privatsache.
Er ist von Gott geschenkt, damit wir für andere ein Licht sein können.
Es geht aber nicht darum, Sich selber auf die Schulter zu klopfen und zu sagen
Seht alle her , wie toll ich glauben kann,
Sondern durch die guten Werke die durch den Glauben entstehen,
sollen die Menschen der Welt den Vater im Himmel preisen.

Liebe Gemeinde und nun wird es kritisch:
Wenn die Kirche,
wenn die Jünger,
wenn wenn also ich für die Bedürfnisse von anderen da sein soll,
wo bleiben dann ich mit meinen Bedürfnissen?

Die aktuelle Debatte über den sexuellen Missbrauch in der Kirche, zeigt,
dass das nicht so einfach geht:
Seine Bedürfnisse, besonders auch sexuelle Bedürfnisse immer zurückzustellen.
Was dabei herauskommt sehen wir ja selbst.
Momentan preist die Welt die Kirche nicht um ihre guten Werke,
sondern sie verdammt die Kirche, um ihrer schlechten und üblen Werke.
Und wir stehen in der Gefahr,
dass die Kirche wie fades Salz weggeworfen und zertreten wird.

Ich füge persönlich ganz ehrlich und ganz offen an:
auch ich bin hier an eine Grenze gestoßen:
Sieben Jahre Habe ich mich in Tansania mit all meiner Kraft
Für die Schwächen, Die Waisen, Witten und Behinderten eingesetzt.
Zehn Jahre habe ich meine ganze Kraft Für die Kirchengemeinde Steinheim
(und die Außenorte eingeschlossen) gegeben.
Und die Arbeit in Tansania weiter begleitet

In Tansania ist denke ich, das eingetreten was wir hier lesen.
Viele Menschen, viele Waisen preisen Gott im Himmel Für das gute Werk,
Dass durch das von mir angestoßene Projekt geschehen ist.
In Deutschland bin ich mir da nicht so sicher.
Waren die Steinheim jemals mit einem Pfarrer zufrieden?
Irgendetwas gab es immer auszusetzen.
Entweder er war zu fromm.
Oder eben nicht zu fromm.
Oder ganz allgemein gesprochen.
Einer kann niemals die Bedürfnisse aller befriedigen,
Es allen recht machen.
Das tun, was alle von ihm erwarten.

Deswegen ist bei mir auch das Ende der Fahnenstange ereicht:
Ich bin in den letzten Jahren mehrmals an einem Burn-Out vorbeigeschrubbt.
Deswegen auch die Auszeit von sechs Wochen Anfang dieses Jahres.

Trotzdem steht da geschrieben:
Ihr seid das Salz der Erde, Ihr seid das Licht der Welt.
Nicht, wenn ihr dies oder das tut oder jede Erwartung erfüllt,
dann werdet ihr das Salz und Licht sein.
Sondern Ihr seid es jetzt.
So wie die Jünger da gerade stehen am Fuße des Berges
Und Jesus zuhören.
Mit alldem was noch vor ihnen liegt.
Auch ihr Versagen.
Im Garten Gethsemane sind sie alle davon gelaufen,
und Petrus den Jesus ja dem Felsen nannte.
ist dann noch wachsweich geworden im Vorhof des Hohenpriesters.
Als er Jesus dreimal verleugnete
Von Salz und Licht war damals nicht viel zu sehen in der Nacht vor Karfreitag.

So darf auch ich persönlich Für mich sagen:
Ich bin Salz und Licht,
gerade dort, wo ich schwach bin,
wo ich mit meinen Möglichkeiten an meine Grenzen kommen,
Auch dort wo ich kurz vor einem bunt out stehe.
Das ist das pure Evangelium.
Denn es kommt eben nicht auf mich an,
sondern darauf das Jesus Christus, das Licht der Welt in mir lebt.
Nicht auf meine eigene Stärke und Kraft.
Nur so kann ich Salz und Licht nicht anders.
Paulus sagt: Jesus hat zur mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi bei mir wohne.

Aber wo bleiben meine Bedürfnisse?
Das Alte Testament beschreibt, wie wir letzen Jahr gesehen haben, die Menschen mit all seinen Bedürfnissen.
Der Mensch ist ein Geschöpf Gottes.
Er ist von Gott abhängig.
Er braucht schon im Garten Eden Nahrung.
Adam ist allein und brauchte Eva als Gehilfin.
Der Mensch ist sterblich. Er ist vom Erdboden genommen und wird nach seinem Tod wieder zu Staub zerfallen.
Was das Einhalten der Gebote Gottes angeht ist der Mensch höchst unzuverlässig.
Er ist verführbar.
Diese Reihe dieses ist noch beliebig fortsetzen.
Sie Sie können es einmal mit Ps 23 probieren…
Der Herr ist mein Hirte
Mir wird nichts mangeln
Erweitert mich auf einer grünen Aue
Und für mich zum frischen Wasser….
Das wird der Mensch als ein bedürftiges Schaf beschrieben, das Gottes Hilfe und Schutz braucht.
Das alte Testament beschreibt den Menschen in seiner ganzen Bedürftigkeit.
In seiner ganzen Abhängigkeit.
Der Mensch und das ist die Zusammenfassung des alten Testamentes. Ist Sünder vor Gott.

Jesus greift diesen Zustand in den ersten vier Seligpreisungen auf.
Die Beschreibung finden wir im ersten Halbsatz:
Die Jünger, das sind die geistig Armen.
Die Jünger, das sind die die Leid tragen.
Die Jünger, das sind die Ohnmächtigen und Sanftmütigen, die mit dem Ellenbogen weg gedrängt werden.
Die Jünger das sind die, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit.

Diese Jünger meint Jesus also, wenn er sagt: Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt.
Diese Jünger die offensichtlich so viel unerfüllten Bedürfnisse haben,
so viele schreiende Nöte,
die sollen die Bedürfnisse der anderen,
der Welt, die am Verfaulen ist,
die Welt gewählt die er ihre Dunkelheit erstickt.
Diese Jünger sollen alle diese unbefriedigten Bedürfnisse erfüllen.
Wie kann das zugehen? Wie kann das möglich sein?

Es wird nur gehen, wenn ich meine eigene Bedürftigkeit
nicht verdrängen
Nicht verstecke
Nicht verleugnen
Sondern sie im Lichte Gottes sehe.

Dann erst endlich meine Bedürftigkeit sehe,
Sie wahr nehme,
zu ihr stehe,
mit anderen Worten,
Wenn ich von ganzem Herzen bejahe,
dass ich vor Gott ein Sünder bin,
Wenn ich deshalb meine Herzenstür ganz weit aufmachen,
weil ich gar nicht mehr anders kann,
als alles von Gott zu erwarten
Dann wird das Wunder geschehen,
Dass Jesus in der Bergpredigt beschreibt:
Den Armen gehört das Himmelreich.
Die Leidtragenden werden getröstet.
Den Ohnmächtigen und Machtlosen wird die Erde zugesprochen.
Die Hungernden und Dürstenden werden Satt
Und der zerzauste und unstete Haufen der Jünger ist das Licht des Salz der Welt.

Wie kann so ein Wunder geschehen?
Von außen betrachtet hat uns Jesus die größte Vorstellung
von unendlicher Liebe, Güte und beim Barmherzigkeit geschenkt,
die es in der Menschheitsgeschichte je gab.
Die Liebe Gottes des Vaters.
Dafür ist er sogar am Kreuz gestorben, Um uns diese Liebe zu bezeugen.
Neurologen sagen, allein die Vorstellung,
dass einer unser Bedürfnisse befriedigt,
kann in unserem Gehirn, die selben Prozesse auslösen,
Als wenn diese Bedürfnisse auch wirklich äußerlich befriedigt werden würden.
Denken Sie daran, Was all die ich bin Worte in ihnen auslösen.
Sie zielen alle auf die Befriedigung eines tief menschlichen Bedürfnisse ab:
So nennt sich Jesus selbst im Johannes Evangelium
Ich bin das Licht der Welt
Ich bin das Brot
Ich bin der gute Hirte
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben
So ist tatsächlich rein objektiv betrachtet
die Vorstellung, das Wort von Jesus Christus und seiner Liebe
die Lösung.
Für unsere Leben,
indem es immer einen unbefriedigten Mangel
oder ein unbefriedigtes Bedürfnis gibt
Für unsere Gesellschaft
In der trotz aller Suche nach der Gerechtigkeit
Nie alle Bedürfnisse befriedigt werden können.
Für eine Gemeinde, wie Steinheim,
Wo der Pfarrer eben nie alle Bedürfnisse befriedigen kann
Und deswegen Jesus allein, der Retter ist.

Ich glaube, wenn ein Mensch sich vor Gott öffnet
Und und zu seiner eigenen Schwachheit von Gott steht,
Das Gott noch viel tiefer
Und viel weiter
Sein Herz erfüllt
Und seine tiefsten Bedürfnisse befriedigt,
Als wir uns das mit unserem Verstand vorstellen können.
Das geschieht aber eben nicht,
An unser Bedürfnissen und unsere Schwachheit vorbei,
Sondern gerade eben durch sie hindurch.

Kommen wir noch einmal auf die Frage zurück: Für wen ist die Kirche da?
Die Kirche kann vielen menschliche Bedürfnisse befriedigen:
Sie kann einen komfortable Gottesdienst Zeit anbieten.
Sie kann zu den Menschen nach Hause kommen - Home Service.
Sie kann sogar während des Gottesdienstes kostenlos die Autos der Besucher waschen.
(Habe ich in meiner Zeit in Amerika auch schon gemacht, Allerdings haben wir dafür 5 $ verlangt, Um Unseren nächsten missionarischer Einsatz zu finanzieren)
Sie kann sogar Freikarten zum nächsten Fußballspiel anbieten
Aber sie wird es auf diesem Wege nie schaffen,
Es allen Menschen recht zu machen,
Und alle Bedürfnisse zu befriedigen.
Geht nicht.
Das wäre dann nur eine Kirche des alten Testamentes.
Die es irgendwie durch Gesetze regelt,
Das möglichst viele Bedürfnisse befriedigt werden
Und möglichst keiner zu kurz kommt.

Die Kirche des neuen Testamentes ist die Kirche Jesu Christi.
Sie weiß um die totale Bedürftigkeit des Menschen,
Der nur Gott selbst abhelfen kann.
Sie ist die Kirche derer, die das für sich selbst erkannt haben.
Und die aus dem Wahn
alle menschlichen Bedürfnisse befriedigen zu können und müssen ausgestiegen sind.
Das kann nur Gott in seinem Sohn Jesus Christus
Darin ist sie Salz und Licht der Welt.