Predigt über Mt 6,19-33
Vom Sorgen Brückengottesdienst 15.9.19
Liebe Schwester und Brüder!
Unser Text enthält zahlreiche Bilder.
Bilder sind das Futter für unsere Seele.
Sie wollen tief in unsere Selle eindringen.
Sie wollen Veränderung schaffen.
Aber auch unsere Seele stärken
Bilder ermöglich es uns zu Leben
Lassen wir uns von Jesus in seine Bilderwelt hinein nehmen.
Es sind vier Bilder, die Jesus erwähnt:
- Das Bild eines Schätze Sammlers
- Das Bild eines Dieners der zwei Herrn dient
- Und das Bild von den Vögeln und Blumen aus der Natur
- ein Bild das sich durchzieht: Das Bild vom Schatz
Der Schatz Sammler!
Das erste Bild ist das eines Sammlers
19 Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen. 20 Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen. 21 Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.
Der reiche Kornbauer
An ander Stelle erzählt Jesus die Geschichte vom reichen Kornbauern. (Lukas 12)
Dieser Bauer hat ein sehr gute Ernte eingefahren.
Soviel Korn, er weiß gar nicht mehr wohnen damit
Also reißt er die alten Scheunen ab.
Und Baut größere Scheunen.
Damit alles Platz hat
Wir alle sind Sammler
Kennen sie dieses Problem auch?
Schränken und Truhen sind schon übervoll.
Wir wissen schon gar nicht mehr wohin damit.
Doch wir können ja nicht so einfach größere Scheunen bauen.
Höchsten mehr Regale und Schärfe aufstellen.
Also müssen wir irgendwann einmal ausmisten.
Doch dass ist gar nicht so einfach, sich wieder von seinem Besitz zu trennen.
An jedem Stück hängt Erinnerung.
Und die Anschaffung hat uns doch eine Stange Geld gekostet
Doch es hilft nichts.
Tiki Küstenmacher rät uns von in seinem Buch „Simplyfy your LIfe“- „Vereinfache das Leben“, uns von allen Dingen, die wir länger als ein Jahr nicht benützt haben zu trennen.
Das ist dann zwar ein Befreiungsschlag.
Das leichte Gepäck für den Himmel
Aber ich Frage, warum haben wir die vielen Sachen denn angeschafft?
Jesus sagt zum reichen Kornbauern mit seinen vollen Scheunen„Du Narr!“
Was nützen uns die gefüllten Truhen und Schränke?
Wenn Gott uns heute noch zu sich ruft, dann können wir doch nichts v mitnehmen.
Wir vermachen es dann unseren Kindern.
Aber mit vielen Dingen von uns können sie ja auch nichts anfangen.
So räumt mein Mutter seit Jahren ihr Haus aus, sie möchte uns Kindern keine Altlasten hinterlassen.
Denn für die Reise in den Himmel braucht man leichteres Gepäck
Was aber ist dieser Schatz im Himmel von dem Jesus hier redet?
Den Motten und Rost nicht zerstören können?
Was ist der Schatz an dem unser Herz hängen soll?
Besitz und Güter sollen es nicht sein.
Darauf sollen sich unsere Gedanken nicht kreisen.
Was ist es dann?
Der Sklave/Diener mit den zwei Herrn
Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
Wir haben einen Sklaven oder Diener vor Augen, der zwei Herrn gehört oder zwei Bossen dienen muss.
Das geht doch gar nicht, werden die meisten sagen.
Und wer beruflich schon mal es mit zwei Chefs zu tun hatte, kann das bestätigen.
Vor allem wenn sich die beiden Herrn nicht einig sind-
Jeder zerrt am anderen Ende des Seils.
Dann werde ich hin und her gerissen und schließlich zerrissen.
Martin Luther hat es noch deutlicher gesagt:
Der Mensch ist wie ein Maultier.
Entweder der Mensch wird von Gott geritten oder vom Teufel.
Was aber ist das Mammon von dem Jesus hier redet?
Ist es nur das Geld?
Martin Luther lässt in seine Übersetzung das aramäische Wort, was Jesus hier verwendet unübersetzt.
Ich denke es ist mehr als nur Geld
Es sind die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zwänge in denen wir leben.
Der dänische Theologe Kirkegard, der im 19 Jh gelebt hat erzählt dazu eine Geschichte
Sie handelt von Erich Fromm, der Pfarrer werden will
Er muss zuerst eine königliche Anstellung als Pfarrer suchen.
Dann muss er zuerst Theologie studieren und seinen Prüfungen ablegen.
Dann muss er sich zuerst verloben.
Schließlich muss er zuerst eine Pfarrstelle suchen
Dann hält er seine Antrittspredigt über diesen Abschnitt der Bergpredigt.
33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.
Der anwesende Bischof, so erzählt Kierkegaard ironisch lobt ihn für die gute Predigt, fragt aber ,dann ob es denn eine wünschenswerte Übereinstimmung zwischen der Predigt des jungen Pfarrers und seinem Leben gibt.?
Sie sehen auch die Kirche die Pfarrer sind von diesem Zwängen nicht ausgenommen.
So viele Dinge müssen im Pfarramt zuerst erledigt werden
- Die Klospülung im Gemeindehaus muss zuerst repariert werden
- Man braucht zuerst eine neue Telefonanlage für das Pfarrbüro .
- Man muss auf Grund gesetzlicher Vorschrift zuerst einen erste Hilfekurs für die Ehrenamtlichen Mitarbeiter.
Um nur einige aktuelle Beispiele zu nennen.
Es gibt so vieles was sich nach vorne drängt und „zuerst“ schreit.
Wo bleibt der wahre Inhalt?
Sinnbildlich ist uns Leben zu einer Internetseite mit vielen Werbespots geworden.
Überall blinkt etwas.
Verlangt unser Aufmerksamkeit
Möchte, dass wir drauf klicken.
Der Inhalt unseres Lebens, das worauf es ankommt geht dabei vollkommen unter
Er ist gegenüber den Werbeanzeigen auf ein Mimimum zusammengeschrumpft.
Klicke ich auf irgendeine anzeige, werde ich weitergeleitet
Dann verliere ich den Inhalt meines Lebens ganz aus den Augen
Und das ist vielleicht auch der Grund, warum wir so viele Dinge kaufen
Die Werbung erweckt in uns den Wunsch, soviel zu besitzen.
Die wir eigentlich nicht brauchen und dann wegschmeißen müssen.
Wer ist der Herr in meinem Lebenshaus?
Natürlich können wir uns nicht aus allen gesellschaftlichen Zwängen befreien.
Wir müssen machen Dinge in unserem Leben tun.
Wie z.B. eine Ausbildung machen oder in die Schule gehen.
Aber die Frage ist, wer der Herr in unserem Lebenshaus ist.
Sind wir nur von außen gesteuert oder leben wir unser leben selbst bestimmt.
Martin Luther sagt mit seinem Beispiel vom Maultier.
Das wir nur frei und selbst bestimmt leben Können, wenn wir Jesus als Herrn anerkennen.
Jesus sagt:
Matt. 11:28 Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. 29 Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. 30 Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.
Wir können uns hier nur kurz vorstellen, was der Teufel mit uns als Maultier machen würde. Er legt uns eine schwer Last auf, er schlägt und und prügelt uns, bis er uns zu gründe richtet.
Die Vögel und die Blumen
In einem dritten Bild wendet Jesus unseren Blick auf die Natur:
6 Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? (…)
Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. 29 Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen.
Jesus lädt uns ein über die Natur zu meditieren
Was haben Vögel und Blumen uns zu sagen?
Biologisch unterscheiden wir uns von den Vögeln und noch mehr von den Blumen darin, dass wir ein Großhirn haben.
Wir können damit in unvergleichlicher Weise die Zukunft vorausberechnen.
Uns ein Bild von der Zukunft machen.
Wir können uns ausmalen, wie schön es ist….
- wenn der Feierabend endlich da ist
- wenn die nächsten Ferien wiederkommen
- wenn wir endlich im Ruhestand sind.
Und wir können auf Grund dieser Zukunfsbilder sagen was wir heute zuerst tun müssen, um das angestrebte Ziel zu erreichen.
Also arbeite zuerst, damit du den Feierabend genießen kannst.
Tiere und Pflanze können das nicht, sie haben nur ein sehr eingeschränktes biologisches Instrumentarium, um sich an veränderte Lebensbdingungen anzupassen.
Der Mensch ist deswegen ein Überlebenskünstler.
Während die meisten Tierarten nur eine beschränkte biologische Nische bewohnen, kann sich der Mensch überall aufhalten.
Vereinfacht ausgedrückkt.
- Der Fisch lebt nur im Wasser
- Der Vogel in der Luft
- Der Eisbär nur in Sibieren.
- Der Mensch kann dort überall leben.
-Und er war schon auf dem Mond und schickt sich an zum Mars zu fliegen.
Aber diese einmalige Gabe des Vorausdenkens, ist Segen und Fluch zu gleich.
Wer kennt sie nicht? Die Sorgen des Alltags.
Je weniger wir unser Zukunft wirklich planen können, je mehr Neues auf uns zukommt, desto mehr kreisen unsere Gedanken um das Morgen.
- Der Eine nimmt es noch relativ gelassen,
-
Beim Anderen türmen sich die Sorgen zu wahren Bergen auf.
Immer wieder kreisen unsere Gedanken darum, wie es werden könnte.
Wir spielen die einzelnen Möglichkeiten immer wieder durch und finden keinen Frieden.
So wird die Gabe uns zum Fluch.
Denn obwohl wir uns noch so anstrengen, die Zukunft vorauszudenken, wissen wir ja nicht, ob es dann genau so kommt, wie wir es uns vorgestellt haben.
Die meisten unser Sorgen sind nicht lebensbedrohlich
Und natürlich sorgen wir uns um die ganz alltäglichen Dinge am meisten:
- Welches Kleid werden ich morgen anziehen?- zumindest die Frauen.
- Was werde ich morgen kochen?
- Wie wird es morgen in der Schule?
- Wie mache ich Morgen bei den Kollegen einen guten Eindruck?
Für uns hat sich aber gegenüber den Zuhörer Jesus etwas verändern.
Die wenigsten müssen sich um die wirklich existentiellen Dinge keine Sorgen machen.
Anders die meisten Menschen in der Antike.
Sie lebten als Tagelöhner wirklich vom Hand in den Mund.
Sie mussten sich wirklich auf Gott verlassen, dass er ihnen ihr „tägliches Brot gab“
Oder wie wir bei der Auslegung zum Vaterunser festgestellt haben.
Dass er ihnen heute genug Einkünfte gab um das Brot für Morgen kaufen zu können.
Im Heute leben
Ihnen und uns sagt Jesus:
Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?
Es genügt, dass wir uns heute mit diesem Tag abmühen.
Uns heute unseren Aufgaben stellen.
Es bringt uns gar nicht, wenn wir heute, bereits die Aufgaben von Morgen lösen wollen.
Wir müssen im hier und jetzt leben.
So wie der Straßenkehrer Beppo in Michaels Ende Buch Momo
Er fegt eine halbe Platte nach der Anderen
Und versucht dabei nicht an die ganze lange Straße zu denken., die noch vor ihm liegt.
Und am Ende des Tages hat dann doch die ganze lange Straße gekehrt.
In der Verantwortung für das Morgen
Aber das enthebt uns natürlich nicht der Verantwortung.
Das wird z. B. an der Klimapolitik deutlich.
Wir alle könnten für das Morgen, die Zukunft unsere Kinder sorgen, in dem wir weniger Plastik verbrauchen und weniger CO2 in die Atmosphäre pusten.
Hier nur einfach auf Gott zu vertrauen, dass er unsere Klimasünden scho wieder hinbiegen wird, hieße sich aus der Verantwortung zu stehlen.
Erst wenn ich nach besten Wissen und Gewissen Vorsorge getroffen habe,
darf ich getrost das Morgen Gott überlassen.
Dann aber auch voll und ganz.
Ich darf mein Leben loslassen und in Gottes Hände legen.
Nach der Vorsorge darf ich die Sorgen getrost ruhen lassen und mich von dem getragen wissen, der alle Dinge kennt und sieht.
Der Schatz
Was ist nun aber das, woran sich unser Herz hängen soll?
- Unser Schatz für den Himmel.
- Unser leichtes Gepäck, was wir in den Himmel mitnehmen können.
- Was ist das, wonach wir zuerst trachten sollen vor allen Dingen.
Jesus nennt es das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit.
Davon war in der Bergpredigt schon oft die rede.
Es ist die bessere Gerechtigkeit, die nicht im Befolgen von Gesetzen besteht, sondern in der unbedingten Liebe zu allen Menschen, selbst zu unseren Feinden.
Dieser Schatz ist Gott selbst, der durch die Liebe in unserem Leben wirkt.
Paulus sagt im Römerbrief: Rom. 14:17
Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem Heiligen Geist.
- Dem gilt es nachzujagen.
- Dem soll unsere ganze Sorge gelten.
- Das soll zuerst in unserem Leben kommen.
- Darauf kommt es voll und ganz an.
Wenn wir uns darum kümmern, dann wird uns alles andere zufallen, sagt Jesus.
Darin steckt eine ganz tiefe Weisheit.
Das Leben wächst nicht von außen nach Innen, sondern von Innen nach Außen.
Wer sich nur um Äußerlichkeiten kümmert und seine Lebensmitte verliert, hat am Ende gar nichts.
Wer aber von Innen her wächst, dem werden auch die Äußerlichkeiten wie von selbst zufallen.