Abschluss der Predigtreihe zu Brücke und Herz

Wir blicken auf ein Jahr zurück.
Immer haben wir uns hier im Gottesdienst mit dem Bild von der Brücke und dem Herzen beschäftigt.
Mit zahlreichen Bibelstellen und Bilder, die von unseren Gemeindegliedern gemalt worden sind, haben wir die verschiedenen Aspekte und Gesichtspunkte dieser beiden Bilder erläutert.
Heute schließen wir diesen Prozess vorläufig ab
Wir ersetzen die Bilder durch eine bleibende Skulptur vom brennenden Herzen und der Brücke, die unser Schmied Erwin Bertsch für uns gestaltetet hat.

Was mich an dieser Plastik fasziniert:
Sie hebt noch mal heraus, was in unserem Herzen sein soll:
Was ist das Wesentliche im Leben?
Worauf soll sich alles konzentrieren?
Das Kreuz für Jesus Christus
Die Brücke als Zeichen für die Versöhnung
Der siebenarmige Leuchte als Symbol für den Heiligen Geist.
Damit wird die Richtung klar gewiesen.
Es geht um die Inneren Werte.
Um das, was drin ist.
Wir sollen als Christen keine Mogelpackung sein.
Wo außen was anders drauf steht, als was in unserem Herzen ist.
Im christlichen Glauben wächst alles von innen nach außen.
Veränderungen müssen im Herzen anfangen.
Wir dürfen Jesus in unser Herz einlassen.
Wir dürfen an seiner Versöhnung, seinem Brückendienst teilhaben.
Und wir dürfen den Hl. Geist empfangen.
Er er entzündet unsere Herzen mit seiner göttlichen Liebe
Das ist die erste und wichtigste Aufgabe der Kirche.
Wir haben den Auftrag über „Herzensdinge“ zu reden.
Über das, was den Menschen unbedingt angeht.

Liebe Kandidatinnen und Kandidaten.
Vergesst das nicht.
Das ist euer erste und wichtigste Aufgabe.
Es sind nicht die vielen Bau- und Finanzsachen, um die es geht.
Ihr habt eine Wächteraufgabe!
Ihr seid aufgerufen und berufen, dafür zu sorgen, dass die Dinge im Mittelpunkt bleiben die in den Mittelpunkt gehören.
Jesus Christus
Versöhnung zwischen Mensch und Gott durch Jesus Christus
Versöhnung unter den Menschen (Brücke)
Und das Brennen und die Begeisterung.
Die sieben Kerzen dürfen nicht erlöschen.
Nur wenn das geschieht, dann kann die Kirchengemeinde Steinheim auch ihre Herausforderung wahrnehmen, die wir heute im Evangelium gehört haben.

13 Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten. 14 Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. 15 Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. 16 So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. (Matth 5:13

Es geht dabei um die Wirkung von Innen nach außen.
Das Licht strahlt von innen nach außen.
Eine Kerze im Raum macht den ganzen Raum hell.
Das Salz wirkt in der Suppe.
Ohne es wären viele Speisen fad.
Es geht also um die Außenwirkung unser Gemeinde

Wie kann eine Gemeinde zum Licht und Salz der Welt werden.
Eine gutes Beispiel ist dafür der Brückengottesdienst.
Die Not in den Diasporaorten war groß.
Einzelne kleine Gottesdienste, verstreut.
Das macht auf die Dauer keinen Spaß.
Das zieht auch niemanden an.
Es gab einen Graben zwischen Steinheim und Außenorten.
Das Bild Bild von der Brücke hat uns den Weg gewiesen.
So wie Jesus durch die Dörfer Galliläs zog, zieht der Brückendienst durch unser Dörfer und macht auch manchmal in Steinheim halt.
Einmal im Monat bleibt hier in Steinheim die Kirche zu und der Pfarrer ist mit ganzem Herzen und ganzen Einsatz in der Diaspora unterwegs.. Die Gottesdienste haben drei Merkmale

  • Wir singen Lieder aus dem Gesangbuch Kommt atmet auf.
  • Ich predige fortlaufend Über das erste Buch Mose
  • Und wir schließen den Gottesdienst mit einem schönen Kirchenkaffee ab.
    Bisher hatte der Gottesdienst guten Zuspruch gefunden. Zunächst aus der Diaspora. Aber nun auch zunehmend aus Steinheim.
    Menschen die schon lange mehr keinen evangelischen Gottesdienst besucht haben kommen.
    So ist der Brückengottesdienst. Licht und Salz draußen in unseren Diasporaorten.

Im Oktober wird ein neuer Kirchenvorstand gewählt.
Die Kandidatinnen und Kandidaten werden sich heute im Anschluss an die Predigt kurz vorstellen. Der alte Kirchenvorstand gibt dem neuen Kirchenvorstand die beiden Bilder Herz und Brücke als Erbe mit.
Wie es mit den beiden Bildern weitergeht ist offen.
Was wird der neue Kirchenvorstand und damit machen?
Zwar hatte der alte Kirchenvorstand viele Aufgaben erfolgreich angepackt.
Aber die Herausforderungen für den neuen Vorstand sind deswegen nicht weniger geworden.
Wir blicken zurück:
Die Zeltlkirche im Jahr 2015.
Umfangreiche Beratungen Über das Gemeindehaus und den Friedhof.
Die Umgestaltung unserer Mikrofonanlage.
Um nur einige wichtige Punkte zu nennen.
Der neue Kirchenvorstand wird sich weiter mit der Frage der Renovierung des Gemeindehauses Haus Renovierung beschäftigen müssen.
Im Rahmen der Es in integrierte Stadt Entwicklungs Konzeptes (ISEK) ergeben sich hier neue Möglichkeiten und Chancen.
Aber und das ist viel wichtiger, der Kirchenvorstand muss weiterhin darum ringen, wie es mit unserer Gemeinde geistlich weitergeht.
Was das Wesentliche das Tragend ist
Und da könnten die Bilder vom Herz und der Brücke eine große Hilfe sein.

2Kor 518 Aber das alles von Gott, der uns mit sich selber versöhnt hat durch Christus und uns das Amt gegeben, das die Versöhnung predigt. 19 Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. 20 So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! 21 Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt. (2 Kor 5)

Weil Christus die Brücke zu Gott für uns geschlagen hat und erreicht hat, dass wir mit Gott in Frieden leben können, gilt dieser Friede für die ganze Welt.
Er gilt für alle Gräben, die Menschen von einander trennen
Die Brücke. steht dafür dass es viele Gräben gibt, die es zu überbrücken gilt.
Wir müssen uns immer wieder klarmachen Wie solche Gräben entstehen:
Es fängt an, dass ich mein Herz für einen anderen Menschen verschließe. Ihn ausschließe
Nun gibt es in der Gesellschaft viele solche Gräben:
Zwischen Arm& Reich.
Zwischen Alteingesessen und Neuzugezogen.
Zwischen Stadt und Land.
Alle diese Gräben spielen auch für uns in Steinheim eine große Rolle.
Ich möchte aber heute über die Gräben reden, die innerhalb der christlichen Gemeinde entstehen.
Und es gibt es leider auch immer wieder viele Gräben.
Auch bei uns hier in Steinheim
In der Bibel lesen wir dass der erste Streit in der Menschheitsgeschichte zwischen Kain und Abel aus religiösen Motive entbrannt ist.
Kain missgönnte seinem Bruder Abel, dass Gott sein Opfer anscheinend gnädiger angesehen hat und hat ihn deswegen umgebracht.
Und hat es in der Geschichte viele Religionskriege gegeben auch unter Christen.

Ich habe es immer wieder erlebt.
Da sagt oder denkt der eine Bruder oder Schwester im Glauben über den anderen:
du bist mir nicht fromm genug.
Du hast dich nicht eindeutig für den Glauben an Jesus entschieden.
Deswegen kannst du hier nicht bei uns mitmachen.

Oder an der andere sagt oder denkt über seinen Schwester oder Bruder im Glauben.:
du bist uns zur frommen oder zu radikal.
Wir kommen mit deinen Aussagen nicht klar.
Deshalb ist es besser, wenn du gehst.

Was aber passiert, wenn solche Gräben aufbrechen?
Unsere Herzen erkalten.
Sie werden verletzt.
Haß und Rachgedanken nehmen überhand.
Deswegen ist das zweite Bild so wichtig.
Es erinnert uns daran, dass unser Herz voll Liebe sein soll.

Ich erinnere mich noch gut.
Ich habe als junger Erwachsener die Teestuben Arbeit unserer Gemeinde in Augsburg geleitet. Ich hatte einen Coleiter.
Der nahm es in meinen Augen mit den Glauben nicht so ernst wie ich.
Ich wollte ihn deshalb aus der Leitungsfunktion drängen,
Weil wir doch eine missionarische Teestubenarbeit machen wollten.
Das kam nicht gut an und sagte für viele Verwirrung.

Aber ich habe es auch selbst immer wieder erlebt und erlebe es noch.
Ich werde aufgrund meiner Überzeugungen ausgegrenzt.
Ich bin eben ein unruhiger, nachdenklicher Zeitgenosse.
Der passe in kein Schema passt.
Manchen bin ich eben nicht fromm genug oder eben zu fromm.
Also diese Gräben zwischen Christen machen mich sehr traurig.
Ich empfinde es selber darüber Schmerz und kann jeden verstehen der darunter leiden musste.
Deswegen bin ich ein Brückenbauer geworden.

Ich war als junger Erwachsener voll dabei bei den Frommen:
bei der geistlichen Gemeinderneuerung,
bei Jugend mit einer Mission,
ich habe fünf Monate lang bei einer charismatischen Freikirche in den USA mitgearbeitet.
Da kann mir keiner was vormachen, ich kenne diese Szene.

Trotzdem habe ich dann bei einem sehr liberalen Doktorvater promoviert,
Das Thema war wiederum bezeichnend.
Es ging darum, wie vor zweihundert Jahren sich fromme und liberale Christen gegenseitig bekämpft haben, als die Kirche durch die Aufklärung in eine große Krise gekommen war.

Auch mein Einsatz in Tansania verstehe ich als Brückenbau, zwischen Deutschland und Tansania.

Auch in Steinheim hat es immer wieder tiefe Gräben innerhalb der Gemeinde gegeben.
Immer wieder bin ich in den letzen Jahren aufgebrochen und habe Menschen,
die durch diese Gräben verletzt oder ausgegrenzt worden sind i
m Namen der Kirchengemeinde um Vergebung gebeten.

Es geht mir dabei nicht darum zu verurteilen und zu richten.
Ich war bei den meisten Streitereien nicht dabei.
Ich weiß nicht wer schuld hatte und will es gar nicht wissen.
Schuld wird es auf beiden Seiten gegeben haben.
Wer will das ermessen. Ich kann es und will es nicht.

Wer Brücken bauen will muss zunächst einmal ehrlich sein.
Er darf seine eigene Position nicht absolut setzen.
Nicht nur der anderen Fehler gemacht haben, sondern auch man selber.
Vollkommen ist nur einer. Gott.
Erst wenn jeder von seinem hohen Ross heruntersteigt, kann der Brückenbau gelingen.
Dann sind wir alle auf Augenhöhe.
Wir sind alle vor Gott Sünder und auf der Suche nach Gott.
Es geht dann nicht mehr darum, wer Recht hat oder besser oder schlechter ist
Wer ein besserer Christ ist oder stärker glaubt.
Es geht darum sich gemeinsam auf den Weg zu machen.
So wünsche ich und bete für unsere Gemeinde,
Dass wir die alten Gräben hinter uns lassen
Dass wir mit brennendem Herzen aufbrechen
mit einer gemeinsamen Sehnsucht nach Gott.
Dass wir die Liebe Gottes glaubhaft in dieser Welt zu bezeugen.
Ich bete für eine Gemeinde, die aufbricht mit einem brennenden Herzen, um Brücken zu bauen.