Das Weizenkorn, das stirbt

Predigttext

Joh 12,20 Es waren aber einige Griechen unter denen, die heraufgekommen waren, um anzubeten auf dem Fest. 21 Die traten zu Philippus, der von Betsaida aus Galiläa war, und baten ihn und sprachen: Herr, wir wollten Jesus gerne sehen. 22 Philippus kommt und sagt es Andreas, und Philippus und Andreas sagen’s Jesus weiter. 23 Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Zeit ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde. 24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. 25 Wer sein Leben lieb hat, der wird’s verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird’s erhalten zum ewigen Leben. 26 Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren. 27 Jetzt ist meine Seele betrübt. Und was soll ich sagen? Vater, hilf mir aus dieser Stunde? Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen. 28 Vater, verherrliche deinen Namen!

Um was geht es in diesem Text?

  1. Es geht um Jesu Tod am Kreuz
  2. Es geht darum, ob dieser Tod gleichsam für uns eine Blaupause ist für unser Leben und Sterben?
  3. Kann das Bildwort vom Samenkorn uns für beide Fragen helfen?

Das Bildwort vom Sameknorn

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Kann uns das Samenkorn weiterhelfen?
Mit Kindern in der Schule ein Samenkorn einpflanzen?
Was passiert da eigentlch?

Das Samenkorn verschwindet in der Erde

  • Man muss es einpflanzen, in die Erde drücken
  • Es verschwindet, wie der Sarge in der Erde bei einer Beerdigung

Was unter der Erde passiert

Was biologisch nicht richtig ist: Das Weizenkorn stirbt nicht. Sondern es ist höchst lebendig.
Es kommt zu Zellteilung und Wachstum

  • Wurzeln wachsen nach unten
  • Der Trieb nach oben
    Aber das Samenkorn verändert seine Gestalt.
  • Die Samenkornhülle platz auf.
  • Die gespeicherten Nährstoffe werden für den ersten Wachstumsschub aufgebraucht,
    Das sind übrigens die Nährstoffe, die wir verzehren, wenn wir Getreide konsumieren.

Der Durchbruch und Wachstum

Erst wenn der Trieb durchbricht, sehen wir das neue Leben, was unter der Erde entstanden ist.

  • Es ist nun nicht mehr das Samenkorn, sondern es ein junger Trieb
  • Und nun setzt ein ungeheures Wachstum ein.
  • Die junge Pflanze zieht Wasser und Nährstoffe aus dem Boden.
    -Sie braucht sie, um durch die Photosynthese Energie umzusetzen

Die Multiplikation

Und wenn der Halm da ist, kommt die Ähre und das eine Samenkorn bringt 50,70, 100- fach Frucht.
Es erzeugt viele, viele neue Samenkörner.

Die Ernte

Erst mit der Ernte erfüllt das Samenkorn seinen Sinn. Jetzt dürfen die Weizenkörner den Menschen zur Speise werden oder für die neue Aussaat verwendet werden.

Das Wachstum des Samenkorns als Bild für das menschlichen Leben

Das Samenkorn als Bild für das Wunder des eigenen Lebens

In diesem Samenkorn ist Alles enthalten. Die Anlagen, Die Nährstoffe, So ist auch in meinem Leben viel hineingelegt. Jeder Mensch hat ein ungeheures Potential in sich.

Um Wachsen zu können, muss ich eingefplanzt werden

Ein Samenkorn das in einer Blechdose eingeschlossen ist, kann nicht wachsen.
Es behält zwar seine Keimfähigkeit über 100te von Jahren. Aber wenn es weder LIcht noch Wasser, noch Erde hat, passiert gar nichts.
Es muss schon in den Dreck, in den feuchten Matsch, sonst kann es keine Wurzeln schlagen.
So brauchen auch wir eine Heimat, wo wir Wurzeln schlagen können
Eine Gemeinde zu der wir gehören.
Einem Menschen, dem wir unser ganzes Herz öffnen.
Ich muss schon bereit sein, mich ganz hineinzu geben.
Mich von und durch die Gemeinschaft verändern zu lassen.
Die Gemeinschaft verändert mich, ich bleibe nicht mehr die oder der Alte.

Vieles geschieht im Verborgenen

Wie beim Samenkorn geschehen viele Veränderungen zunächst ganz im Verborgenen.
Unsichtbar vor Anderen und auch unsichtbar vor mir .
Wir brauchen also viel Geduld, für Veränderungen in unserem Leben.
Es braucht Zeit bis sie sichtbar werden.

Frucht bringen

Vieles kann Frucht sein

  • leiblichen Kinder
  • geistliche Kinder, das sind Menschen die wir geistliche Begeleiten und deren Wachstum wir fördern.
  • Gelingen unser Arbeit

Frucht bringen , weil Gott uns segnet

Gen 1,28 Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch

Durch den Segen haben wir Anteil an Gottes Schöpferkraft.

Frucht unter schwierigen Bedingungen, weil wir von Gott getrennt sind

Aber die Bibel berichtet auch, dass durch die Sünde, diese Frucht nur noch noch unter erschwerten Bedingungen stattfinden kann. Der Segensfluss ist nicht ganz unterbrochen, aber quasi gestaut...

Gn 3, 17 verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. 18 Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. 19 Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen
Gn 3, 16 Und zur Frau sprach er: Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären.

In diesen wenigen Sätzen beschreibt die Bibel unser ganzes Elend: Wir wollen gerne Frucht bringen, Erfolg haben, aber es gelingt uns eben nur mit vielen Mühen und Ringen und unter Schmerzen.

Wem gehört die Ernte?

Aber selbst wenn wir eine reiche Lebensfrucht einbringen. Es bleibt die Frage nach dem letzen Sinn?
Wem gehört unsere Lebensernte? Wem gehört alle Ehre.
Es ist Gott allein, dem alle Ehre dafür gebührt.

Zusammenfassung

So führt das Bildwort vom Samenkorn bereits in die tiefen Prozesse unseres Lebens ein.
Es offenbart wer wir sind?
Was wir wollen?
Und wohin wir gehen?
Was aber sagt das Samenkorn über Jesus?

Jesus das Samenkorn

"Wir wollen Jesus sehen"

Unser Text beginnt mit einer erstaunlichen Geschichte. Unmittelbar davor ist Jesus in Jerusalem eingezogen. Er hatte einen gewaltigen Eindruck auf die Massen gemacht.
Selbst seine Feinde mussten zugestehen:

Joh 12, 19 alle Welt läuft ihm nach

Nun waren in der Zeit um das Passafest auch viele Pilger könnte man sagen im Land. "Griechen" nennt sie das Evangelium. Wer die genau waren und woher die kamen, darüber streiten sich die Ausleger, aber sie waren nach Jerusalem gekommen " um anzubeten"
Sie verkörpern, die noch an Jesus Glauben werden, die Heiden aus allen Völkern.
Jesus war berühmt, die neueste geistliche Attraktion in Jerusalem sozusagen.
Der erfolgreiche Rabbi!
Das wollten sich die Pilger nicht entgehen lassen. Sie konaktieren die Manager von Jesus, um bitten um ein Interview:

21 Wir wollen Jesus gerne sehen

Die Zeit ist gekommen

Jesus scheint gar nicht mehr auf die Griechen einzugehen.
Sie verschwinden in der Geschichte

Die Zeit ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde.

Also das, was die Griechen gehört und vielleicht gesehen haben ist noch nicht die Verherrlichung Jesus - der glorreiche Einzug in Jerusalem, sondern das was noch kommt!
In machen Bibeln wird dieser Abschnitt auch als "Das Ende der öffentlichen Wirksamkeit Jesu" bezeichnet. Und im Johannesevangelium ist es auch die letze öffentliche Rede Jesu.
Jetzt verschwidet er sozusagen von der Oberfläche und taucht als Samenkorn in die Erde ein..

Es ist vollbracht

Und nun kommt ein entscheidender Unterschied zwischen uns und Jesus:
Für uns wie das Samenkorn ist der Tod in der Erde nur einen Durchgangsphase zum Leben.
Wir könnten diese Durgangsphase sonst gar nicht aushalten, wenn wir nicht die Hoffnung hätten, das es nur ein Übergang ist.
Für Jesus ist der Tod am Kreuz, das Ziel seiner Mission, der Sinn seines Lebens.
Am Kreuz wird er sprechen

Es ist vollbracht

Oder wenn man das griechische Wort
wörtlich übersetzen würde
"Das Ziel ist erreicht"

Nach der Theologie des Johannes ist die Kreuzigung die "Erhöung", sowie wir etwas später in Kapitel 12 lesen.

32 Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen. 33 Das sagte er aber, um anzuzeigen, welchen Todes er sterben würde.

Für uns

An diesem letzen Vers wird auch deutlich, für wen Jesus gestorben ist

32 Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.

Ja er zieht uns zu sich ans Kreuz, er zieht uns hinein in sein Leiden und sein Sterben

26 Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein.

Wir können als Christen gar nicht wo anders sein, als an seinem Kreuz.
Wir sind, so schreibt es Paulus in Christi Tod hineingetauft.
Aber zugleich reißt er uns durch den Tod hindurch mit sich durch die Auferstehung zum ewigen Leben.
Damit wird für uns der Tod und alles Leiden nur (noch!) zu einem Durchgangsstadium,
Er hat seine Schrecken verloren.

Jesus sehen als der er ist

Wir können jetzt sehen, was die Griechen noch nicht sehen konnten. wer Jesus wirklich ist und davon spricht das ganze Neue Testament

  • Das Lamm Gottes, welches für unsere Sünden ans Kreuz getragen hat und alle unsere Schuld getilgt hat
  • Der sein Leben für uns hingegeben hat (Gal 2,20)
  • Der für uns vor Gott in Fürbitte einsteht (Heb 7,25)
  • Auf den wir all unsere Sorge werfen können (1.Peter 5,7)
  • Dessen Kraft in uns Schwache mächtig ist ( 2Kor 12:9)

Wiederhinengenommen in den Segen Gottes

Wir sind wieder hineingeommen in die Segenslinie Gottes und wir können wieder Frucht bringen.
Unser Leben kann zu einem fruchtbaren segensreichen Leben werden, weil Jesus die Sünde, die uns von Gott trennte ausgelöscht hat.
"Ich lebe und ihr sollt auch leben" sagt Jesus
Und wir dürfen Frucht bringen, nicht mehr zu unserer eigenen Ehre, sondern zu Ehre Gottes des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes
Amen.