Predigt über 1. Mose 3 im Rahmen der Predigtreihe über 1. Mose 1-12 zum Thema Vertreibung aus dem Paradies
Brennende Fragen?
Warum gibt es Krieg?
Warum gibt es Leid?
Den Tod?
Dabei geht es nicht um kurzfristige Erklärungen, die uns vielleicht auch die Naturwissenschaften geben könnte, sondern was eben tiefer dahinter steckt.
Natürlich wissen wir, dass hinter den verstärkten Regelfällen, ein durch den Menschen verursachta Klimaveränderung steckt. Aber warum haben wir Menschen hier so versagt?
Und warum haben wir in uns diese tiefe Sehnsucht, dass alles so anders sein könnte? friedvoller, liebevoller, erfüllter?
Auf diese schwierigen Fragen versuchen die Religionen Auskunft zu geben?
Die Antworten ordnet, das was wir nicht verstehen, ein.
Sie geben uns Orientierung.
In unserer heutigen Predigt „Vertreibung aus dem Paradies blicken wir noch mal auf die ersten drei Kapitel der Bibel zurück, die versuchen darauf eine Antwort zu geben.
Die Story 1. Mose 1-3
Was berichten dieses Kapitel?
Es berichtet davon, wie Gott den Menschen erschaffen hat.
Wie er ihn in einem Garten mit dem Namen Eden gesetzt hat.
Er hat ihm eine Frau als Gehilfin erschaffen.
Alles war so wunderbar.
Gott lebt zusammen mit den Menschen in diesem Garten. In Friede und Harmonie.
Frieden zwischen Mensch und Gott.
Friede zwischen den Menschen und seiner Frau.
Friede zwischen Mensch und Tier.
Die Bibel deutet an, das alles, was wir uns Menschen hoffen und wünschen können, in diesem Paradies vorhanden war.
Wie kommt es zu einer Störung
Die Schlage war eine der Tiere dieses Paradieses.
Sie sät Misstrauen zwischen Menschen und Gott.
So kommt es, dass der Mensch und seine Frau ein Gebot Gottes übertreten.
Aus unserer Sicht scheint es nur ein kleines Gebot zu sein. Der Mensch und seine Frau sollte eine bestimmte Frucht im Garten nicht essen.
Welche Folgen hat die Störung
Es kommt zu einem Art Gerichtsverfahren
Gott forscht nach was geschehen ist.
8 Und sie hörten Gott den Herrn, wie er im Garten ging, als der Tag kühl geworden war. Und Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des Herrn unter den Bäumen im Garten. 9 Und Gott der Herr rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du?
10 Und Adam sprach: Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum versteckte ich mich. 11 Und er sprach: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du nicht gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen? 12 Da sprach Adam: Die Frau, die du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum und ich aß. 13 Da sprach Gott der Herr zur Frau: Warum hast du das getan? Die Frau sprach: Die Schlange betrog mich, sodass ich aß.
Und Gott reagiert
Er spricht einen Art Fluch aus und vertreibt die Menschen aus dem ursprünglichen paradiesischen Zustand.
16 Und zur Frau sprach er: Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären. Und dein Verlangen soll nach deinem Mann sein, aber er soll dein Herr sein.
17 Und zum Mann sprach er: Weil du gehorcht hast der Stimme deiner Frau und gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen -, verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. 18 Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. 19 Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.
und schließlich vertreibt er sie aus dem Paradies
22 Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und nehme auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich! 23 Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war.a 24 Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.
Gibt sie uns eine Antwort auf unsere Fragen
Mögliche Einwände
Adam und Eva die haben doch vor 6000 Jahre gelebt.
Erstens ist das ja so lange her, was hat das dann mit mir zu tun?
Zweitens kann das ja von der Zeitrechnung gar nicht stimmen.
Wer so denkt ist auf dem Holzweg
Die Geschichte als Modellgeschichte
Adam und Eva stehen nicht im Anfang der menschlichen Geschichte, sondern vor aller Zeitrechnung.
Ihre Geschichte ist Urgeschichte. Ihre Geschichte ist Modellgeschichte.
Diese Modellgeschichte wiederholt sich unserer menschlichen Geschichte immer wieder.
Sie spiegelt sich im Leben von alle Menschen, die jemals gelebt haben.
Sie hat deshalb auch Bedeutung für meine Lebensgeschichte.
Sie tunt das nicht durch schlaue, philosophische Erklärung, sondern durch Erzählungen (Narrative)
Die Erzählung aus erster Mose Kapitel drei möchte erklären, warum alles so geworden ist wie es ist.
Diese Geschichte erklärt: Warum sind wir Menschen, die Gott erschaffen hat, begrenzter, endliche Menschen. Dabei ist die Bibel so ungeheuer realistisch. Sie beschreibt wer wir wirklich sind.
Eine Landkarte für unser Leben
In dieser Story ist eine Landkarte enthalten, eine Landkarte für das Leben, die uns Orientierung gibt.
Über die Welt
Zunächst einmal beschreibt diese Geschichte die Welt, in der wir leben, die Normalwelt:
Die Welt der Schmerzen und der unerfüllten Bedürfnisse
In dieser Welt gibt es Schmerzen, Furcht und unerfüllte Bedürfnisse, am Beispiel der Frau:
Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären.
Die Welt der Mühsahl und des Mißerfogs
Es ist eine Welt in der Mißerfolg zur Tagesordnung gehört
, verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. 18 Dornen und Disteln soll er dir tragen
Die Welt, die vom Tode umschlossen ist
Und schließlich ist es eine Welt, die vom Tode begrenzt wird:
bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.
Über die Menschen
Der Mensch in der Freiheit und der Verantwortung für sein Tun
Gott hat dem Menschen die Möglichkeit gegeben, sich gegen ihn zu entscheiden..
Gott hat den Menschen mit dieser Möglichkeit geschaffen.
Dass sich der Mensch sich gegen Gott entscheidet, das erleben wir heute jeden Tag.
Und so kommt es nun am dritten Teil der Erzählung zu der Frage, wie es zwischen Gott und den Menschen Nach der Übertretung des Gebotes weitergeht.
Die Menschen haben weiterhin die Aufgabe in der Welt, Segen und Leben weiter zu geben
Es ist erstaunlich, dass die Menschen nicht selbst verflucht sind.
Trotz seines Versagens geht das Leben weiter. Das ist das Tröstliche, das ermutigende aus dieser Geschichte.
Nur der Acker ist verflucht
Der Mensch hat weiterhin eine Aufgabe und seine Aufgabe besteht weiterhin dass Leben und den Segen Gottes weiter zu geben
Und Adam nannte seine Frau Eva; denn sie wurde die Mutter aller, die da leben.
Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war.
Mensch kann aus eigener Kraft nicht zu Gott zurückkehren
Eine Rückkehr in den paradiesischen Zustand ist dem Menschen aus eigener Kraft nicht möglich
Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.
Der Mensch hatte zwar die Freiheit sich von Gott abzuwenden, Aber er kann aus eigener Kraft nicht wieder zu Gott zurückkehren.
Im Gleichnis vom verlorenen Sohn kommt das dadurch zum Ausdruck dass Sohn zwar aus eigene Kraft zum Vater zurückkehren kann, aber eben nur als eine seiner Tagelöhner. Als Sohn kann ihn nur der Vater selbst einsetzen.
Über Gott
Der dritte Punkt in unser Landkarte des Lebens.
Gott der Richter und Wächter der Gebote
Nun diese Geschichte steht ursprünglich als Einleitung für die 625 Gebote des Gesetes, der fünf Bücher Moses.
Dieses eine Gebot, was Adam und Eva übertreten haben, was uns so lächerlich erscheint, ist das Modellgebot für alle die übrigen. An diesem Beispiel soll deutlich werden wie Gott auf die Übertretung seiner Gebote reagiert.
Er reagiert als Richter: Er lässt die Übertretung seiner Gebote dem Menschen nicht durchgehen.
Es ist ihm nicht egal, was wir getan haben.
Er fragt nach, führt eine Verhör durch: „Adam wo bist du?“
Und Gott ist konsequent.
Er überlässt uns den Folgen unseres eigenen Handelns.
Was der Mensch sät, wird er ernten heißt es im Galaterbrief
Die eigentliche Konsequenz ist die Vertreibung aus dem Paradies. Das was der Mensch selbst gewählt hat. Ein Leben getrennt von Gott.
Dieser Zusammenhang hat bis heute Gültigkeit
Man mag sich vielleicht darüber streiten, ob nun alle 625 Gebote heute noch so gelten. Aber ohne Grundwerte ohne Gesetzte ist das Leben und das Überleben der Menschen nicht möglich.
Gott der liebende Richter
Allerdings und das wird in dieser Geschichte deutlich. Gott ist nicht der unbeteiligte Richter.
Vor unseren Gerichtsgebäude steht häufig die Statue der Justitia mit einer Waage und verbunden Augen. Das trifft eben gerade auf Gott nicht zu.
In alldem zeigt sich Gott als der liebende Richter.
Er sucht die Menschen persönlich in ihrem Versteck auf.
Er stellt sie liebevoll zur Rede.
Er nimmt ihn Ernst
Er verflucht den Menschen nicht. Tötet ihn nicht, wie es eigentlich hätte sein müssen.
Der Segen, den Gott auf den Menschen gelegt hat bleibt bestehen.
Er hält am Leben, das er er schaffen hat, fest.
Der Mensch darf weiterleben.
Aber eben unter anderen Bedingungen als im Paradies.
Er erklärt ihnen, was nun geschehen wird.
Liebevoll machte Ihnen noch Kleider, Als sie das Paradies verlassen
21 Und Gott der Herr machte Adam und seiner Frau Röcke von Fellen und zog sie ihnen an.
Wenn Gott so dargestellt wird, dann liegt dann steckt daran die ganz tiefe Erfahrung, dass allein das blinde Festhalten und Durchsetzen der Gebote das Leben nicht Garantieren kann.
Und es ist die tiefe Hoffnung, dass wir zwar die Folgen unseres tun ertragen müssen, aber dennoch nicht von Gott verlassen sind und er bei uns ist.
Die Frage nach dem Bösen
An dieser Stelle müssen wir auch auf die Frage nach dem Bösen eingehen, die in unserer Geschichte durch die Schlage dargesteltl wird.
4 Da sprach Gott der Herr zu der Schlange: Weil du das getan hast, seist du verflucht, verstoßen aus allem Vieh und allen Tieren auf dem Felde. Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Erde fressen dein Leben lang. 15 Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.
Der Bibeltext erklärt die besondere Fortbewegungsart.
Sie kann sich nur kriechen im Gegensatz zu allen anderen Tieren
Andere Tiere haben Beine. Vögel haben Flügel. Die Schlange muss auf dem Bauch kriechen
Und der Text erklärt die grundsätzliche Feindschaft zwischen Mensch und Schlange.
In Tanzania wurde mein Sohn beinahe von einer Schlange gebissen als er noch ein kleines Kind war und nur unser treuer Hund hielt die Schlange durch sein Gekläff davon ab.
Und unsere Nachtwächter musste ich mitten in der Nacht ins Krankenhaus fahren, weil er von einer Schlange gebissen worden war.
Und ich war nicht selten dabei, wie man einer Schlange den Garaus gemacht hat.
Und hier finden wir ein tiefe theologische Erklärung:
Das Böse ist da, es ist ein Teil der Welt. Aber es ist keine Gegenmacht zu Gott, weil die Schlange ja auch von Gott erschaffen wurde. Das Böse ist das Feind des Menschen
Damit wird auch klar: Gott ist nicht das Böse, er steht über ihn und er kann deshalb das Böse überwinden für uns und durch uns!
Das Urevangelium
Nun steht diese Geschichte in unser christlichen Bibel auch als Einleitung für das, was im Neuen Testament passiert ist:
Beginnend mit den Kirchenvätern hatte man diesen Vers als Urevangelium verstanden.
Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.
Man hat in der Schlange die personifizierte Gestalt des Bösen Satan verstanden.
Und die in Nachkommen der Eva sah man eine Vorhersage für Jesus Christus.
Tatsächlich gibt es in der Bibel einen Stammbaum, der von Eva bis Jesus reicht.
„der soll dir den Kopf zertreten“ meint also, Dass Jesus als der Nachfahre von Eva, das Böse in der Gestalt der Schlange endgültig besiegt hat.
Allerdings war das nur möglich, weil Jesus sich am Kreuz den Todesmächten des Bösen ausgeliefert hat. Diesen sah man in den Worten: „und du wirst ihn in die Ferse stechen“ angedeutet.
Jesus Christus
Damit kommen wir zu einem vierten und letzen Punkt auf unserer Landkarte des Lebens: Jesus Christus
Wir denken an die Taufe
Die Taufe ist ein Herrschaftswechsel. Ich verlasse den Herrschaftsbereich des Bösen. Ich trete nun ein in den Herrschaftsbereich von Jesus.
Ich werde auf Christi Tod getauft.
Durch seinen Tod ist das Böse in ihn und in mir gestorben.
Ich werde auf Christ Auferstehung getauft
Daher habe ich Anteil an dem neuen Leben das Gott zu Ostern geschenkt hat.
Die Tür zum Paradies
In Christus ist die Türe zum Paradies wieder abgeschlossen. An Himmelfahrt feiern wir, dass er uns in das Paradies vorausgegangen ist.
Wie es im Kirchenlied heißt
„Heut schleust er wieder auf die Tür zum schönen Paradeis, der Cherub steht nun nicht mehr davor, Gott sei Lob Ehr und Preis.“
Dynamik des Lebens
Das da in der Schöpfungsgeschichte aus christlicher Sicht Jesus auftaucht, macht unsere Landkarte dynmisch, macht unser Leben dynamisch.
Es ist der Helige Geist, so nennt es die Bibel, der jetzt in uns wirkt und der uns bereits jetzt mit Gott verbindet, obwohl wir noch Mitten in einer Welt der Schmerzen, des Todes und des Mißerfolgs leben.
Diese Dynmaik überwindet
- die Gesetzlichkeit,
- den Mißbrauch der Freiheit durch den Menschen
→ weil wir jetzt von Herzen heraus, das tun, was Gott will
Denn das heißt, die Welt und wir müssen nicht so bleiben wie sie sind.
Von dieser Dynamik hat unsere Epistellesung berichtet
Rom 5,1 Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus; 2 durch ihn haben wir auch den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben wird. 3 Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, weil wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, 4 Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung, 5 Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.
Amen.