Trinität

Die Trinitätslehre im Essay "Neuronale Theologie"

Das Essay1 enthält keine vollausgestaltete Trinitätslehre, sondern nur Ansätze.
Sie verfolgt einen Ansatz, der nicht von Gott, sondern vom Menschen ausgeht. Die primäre Begründung für die Trinitätslehre liegt im Essay darin, dass ein einzelnen neuronales Modul nicht ausreicht, um Gott zu erfassen, sondern wir zu mindestens drei aktivieren müssen:((Burkhardt, Neuronale Theologie, 2018, S.27.))
Begriff
Person
Zustand
Dass diese drei offenbar mit den drei Personen der Dreieinigkeit korrespondieren erscheint zunächst zufällig, die Auswahl der drei Module willkürlich2.
Deswegen macht das Essay auch weniger Aussagen über Gott selbst, sondern über den Menschen und sein Gehirn, das Gott erfasst.3 Eine Aussage über die Wirklichkeit Gottes selbst kann erst als Schluss der Untersuchung gegeben werden4. Für diese war aber im Essay nach Abschluss der Untersuchung der drei Module kein Platz mehr. So das eine abschließende Bewertung hier gegeben werden muss.

Die neurologische Genese der Trinitätslehre

Die Trintitätslehre als meta-virtueller Begriff

Die neurologische Genese der Trinitätslehre läßt sich sehr leicht an der dogmengeschichtlichen Entwicklung nachzeichnen.
Die neurologische Genese setzt wie die geschichtliche Entwicklung zeigt drei virtuelle Begriffe mit unterschiedlicher empirischer Basis voraus.
Jesus Christus
Gott Vater
Heilger Geist
Aus diesen Begriffen entsteht nun ein weiterer virtueller Begriff. Mann könnte auch sagen ein Meta-Virtueller Begriff. Das er ein meta-virtueller Begriff ist wird auch daran deutlich, dass die Trinitätslehre für viele sehr abstrakt und unverständlich erscheint.
An sich gibt es keine empirische Erfahrung für den dreieinigen Gott, wir finden sie nur in den empirischen Basen für die drei Personen, wie dort dargestellt.

Die neurologische Funktion der Trinitätslehre

Dabei hatten wir festgestellt, dass sich die drei Begriffe im Rahmen der Trinitätslehre gegenseitig stabilisieren, weil sie von der empirischen Basis der anderen Begriffe profitieren und sie mit ihnen verbunden sind.Der Trinitätslehre kommt also die neurologische Funktion zu, wie das auch bei anderen Begriffen des Glaube der Fall ist, das System zu stabilisieren und abzusichern. Sie hat deshalb normativen Charakter. Sie knüpft und verbindet die Lehre vom Vater, die Lehre vom Sohn und die Lehre vom Heiligen Geist und führt zur gegenseitigen Durchdringung.

Der neurologische Wahrheitsgehalt der Trinitätslehre

In der Trinitätslehre werden die drei empirischen Basen von Sohn, Vater und Hl. Geist miteinander verschränkt und miteinander in Beziehung gesetzt. Wir können hier auch von empirischen Feldern sprechen, die sich überschneiden
Wir können hier fragen, ob diese Verschränkung sachgemäß ist und sich in den empirischen Basen nachweisen lässt.

Vater und Heilger Geist ist in der empirischen Basis des Sohns enthalten

Am einfachsten lässt sich diese bei der empirischen Basis zu Jesus Christus nachweisen. Jesus spricht vom Vater und er redet über den Heiligen Geist. Jesus selbst ist ohne diese beiden Begriffe nicht zu denken. So ist es auch verständlich, dass sich das trinitarische Dogma über das christlogische hin entwickelte. Christus steht im Zentrum der Trinitätslehre.

Die Verknüpfung von Vater und Geist

Auch diese erscheint sachgemäß auch außerhalb des christlichen Kontext. Überhall, wo von Gott die Rede ist, ist auch immer von Geist oder Geistern die Rede.

Die Verankerung des Sohnes in der empirischen Basis des Vaters und des Geistes

Das eigentliche Problem einer neurologischen Verifizierung ergibt sich erst, wenn man versucht Hinweise auf Jesus in der empirischen Basis von Vater und Geist zu finden.

außerhalb der Bibel

Gibt es außerhalb des biblischen Kontextes Hinweise auf eine endzeitlichen Rettergestalt? Dazu fehlt mir noch eingehend Material5. Allerdings hat auch die neutestamentliche Christologie zahlreiche Anleihen aus den antiken Religionen übernommen. So ist z.B. die Bezeichnung Sohn Gottes auch eine Bezeichnung für eine König auch außerhalb des Alten Testamentes. Vielleicht kann hier nur so viel gesagt werden, dass außerhalb der Bibel die Tendenz bestand, Menschen die besondere Fähigkeiten hatten zu Vergöttlichen und sie als Halbgötter und Gottessöhne zu bezeichnen, wie z.B. Herakles. In römischen Kaiserkult hat diese Sitte dann ihren abschreckenden Höhepunkt gefunden.

innerhalb des Alten Testamentes

Aus christlicher Perspektive weist das Alte Testament zahlreiche Verheißungen auf den Messias auf. Schon das Matthäusevangelium macht z.B. davon reichlich Gebrauch, indem es in sogenannten "Reflexionszitaten" das Alte Testament als Begründung für die Göttlichkeit Jesu anführt. Nicht anders verfährt Paulus und ander neutestamentliche Autoren.
In der neueren Forschung des Alten Testamentes wird jedoch darauf verwiesen, der ursprüngliche historische Sinn dieser Aussagen nich zwingend auf den erwarteten Messias und auf Jesus gedeutet werden muss. Erst wenn man das Alte Testament mit den Augen eines Christen ließ, lassen sich die Aussagen des Alten Testamentes auf Jesus Christus beziehen.

Schlussfolgerung: Trinitätslehre ist von der Christologie abhängig

Daraus ergibt sich der Schluss, das eine Trinitätslehre nur über die empirische Basis zu Jesus Christus begründet werden. Sie ist ja auch eine spezifisch christliche Lehre. Dies zeigt sich auch an der dogmengeschichtlich Entwicklung. Erst als aus Jesus Christus der Gottes Sohn wurde, entstand die Notwendigkeit sein Verhältnis zum Gott Vater und nachfolgende auch zum Hl. Geist zu klären.

Mehr zum Thema Gott und Trinität

  1. Burkhardt, Neuronale Theologie, 2018. []
  2. Burkhardt, Neuronale Theologie, 2018, S.27 §9 (5). []
  3. Burkhardt, Neuronale Theologie, 2018, §11 "Holographische Gottesebenbildlichkeit". []
  4. Burkhardt, Neuronale Theologie, 2018, S.29 []
  5. Eine schnelle Internetrecherche brauchte dazu keine Ergebnisse []