Eine Reformation der Kirche ist nur durch eine Veränderung von Innen her möglich?
(Aus dem Gemeindbrief St. Jakob Ausgabe März 2022)
In unsere Kirche wird es Veränderungen geben. Wir haben weniger Mitglieder und deswegen weniger finanzielle Ressourcen. Und die Prognosen deuten darauf hin, dass es weiter bergab gehen wird. Was tun? Innerkirchlich finden dazu viele Beratungs- und Reorganisationsprozesse statt.
Der einer nennt sich bei uns hier in Bayern Profil und Konzentration (abgekürzt PUK). In diesem versuchen sich die Gemeinden zu besinnen, was ihre Aufgabe für die Menschen vor Ort ist. Ein anderer Prozess ist die Landestellenplanung. Hier muss alle fünf Jahre die Zahl der verfügbaren Pfarrer und Diakone neu auf die bestehenden Gemeinden verteilt werden. Hier wird es bis Mitte 2024 wieder zur Kürzungen kommen.
Die Frage ist, kann die Kirche nur noch den fortschreitenden Mangel verwalten oder ist eine echte Trendwende möglich? Vieles wurde in den vergangen Jahrzehnten schon versucht, aber nichts hat so richtig geholfen.
Für mich stellt sich die Frage, ob es uns nicht so ähnlich geht, wie der Kirche vor der Reformation? Jahrhunderte vor Luther wurde über die Reform der Kirche nachgedacht, aber das System Kirche war in sich selbst gefangen, bis Martin Luther den Stein ins Rollen brachte.
Von Martin Luther können wir lernen, Veränderung geschieht nicht von außen nach innen, sondern sie fängt mit unserem Herz, mit unserem Glauben an. Erst als Martin Luther den Glauben erneuert, ergaben sich dann äußere Reformprozesse für die Kirche.
Doch viele der heutigen Reformprogramme behandeln dies Frage gar nicht oder nur am Rande. Und es wird in den vielen Sitzungen und Papieren viel zu wenig über dies Frage nachgedacht, inwieweit solche inneren Veränderungen eine notwendige Vorausetzung für eine äußere Erneuerung der Kirche sind.