Warum wir Jesus brauchen?

Predigttext

3 Da kam Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi und fragte seine Jünger und sprach: Wer sagen die Leute, dass der Menschensohn sei? 14 Sie sprachen: Einige sagen, du seist Johannes der Täufer, andere, du seist Elia, wieder andere, du seist Jeremia oder einer der Propheten. 15 Er fragte sie: Wer sagt denn ihr, dass ich sei? 16 Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn! 17 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel. 18 Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. (Math 16)

Die alte Frage, wer ist er eigentlich?

Jesus als Vorbild

Das macht auf jeden Fall Sinn.

Vorbilder brauchen wir.

Orientierung und Halt in meinem Leben.

Vorbild in der Liebe.

Einer der für eine Sache eingestanden ist.

Ein Heilger Mensch, aber haben wir nicht auch noch andere Vorbilder wie Dietrich Bonhöffer. Was macht Jesus so besonders?

Du bist Christus des lebendigen Gottes Sohn

Ja natürlich, das haben wir alle schon mal gehört.

Aber wer kann denn das erklären, was das heißt.

Auch Theologen und Pfarrer tun sich da schwer.

Lebendiger Gott

Kein philosophischer Gott

Kein Gott, den sich einer ausgedacht hat.

Keine Spekulation

Vielleicht noch der Gott alles Lebens, der Schöpfer

Da können wir ihn noch finden und ihn uns vorstellen.

Sohn Gottes, Christus

Ja und dann hat dieser erstaunliche, lebendige Gott, zu dem wir so schwer Zugang finden, weil er schlichtweg unser Denken und alle unsere Vorstellungen übersteigt noch einen Sohn.

Der hier auf der Erde, so berichtet das NT wandelte, einfach so.

Zum Anfassen, Zum Anschauen, Zum Begreifen

Da könnte ich ja doch einen Zugang zu Gott finden?

Doch halt Jesus lebte vor 2000 Jahren, so einfach ist das nicht

Ich muss die Bibel schon lesen

Seine Geschichte aufsaugen, in mich einwirken lassen

Wie ein trockener Schwamm.

Darüber nachdenken täglich, um ein Bild von ihm zu bekommen.

Sein Bild in mir

Doch dann geschieht etwas Erstaunliches.

Sein Bild lebt in mir.

Es wird lebendig.

Der Sohn des lebendigen Gottes wird in mir lebendig.

Der lebendige Gott wird in mir lebendig.

Redet zu meinem Herzen.

Formt mein Herz.

Was Jesus bewirkt Jesus in mir

Und dann, wenn ich seine Liebe spüre, passiert noch etwas weiteres Sonderbares:

Ich sehe auf einmal meine blinden Flecken.

Da wo etwas in meinem Leben nicht in Ordnung ist.

Das geschieht nicht mit erhobenen Zeigefinger.

Sondern es sind ja die Stellen, die ohne dass ich es wusste, mir ganz besonders viel innere Schmerzen bereit haben.

Wenn an diese Stellen auf einmal Licht fällt, dann ist das wie eine Befreiung, eine Erlösung.

Das wo Leben in mir abgebestorben ist, meine Hoffnungen, meine Träume, meine Liebe.

Jesus wischt da aber nicht mit einem Strich drüber.

Sondern er schenkt mir Leben, in dem er bei mir ist.

Persönliches Beispiel

Jeder hat so seine blinden Flecken und wunden Punkte.
Der Mensch ist höchst erlösungsbedürftig, aber man rennt dafür eben nicht mehr zum Pfarrer, sondern zum Psychotherapeuten oder Psychologen.
Auch ich habe natürlich welche.
Ich bin kleinwüchsig und trage ein Brille
In der Schule bin ich deswegen gehänselt worden.
Das passiert sicherlich vielen, aber es hinterläßt bleibende Spuren.
So ein Erfahrung rührt an die Urangst, von der Gruppe ausgestoßen und verlassen zu werden. Für unsere Steinzeitvorfahren ein Todesurteil.
Und so bin ich bis zum heutigen Tag mit dieser Angst belastete, wenn ich vor eine Gruppe trete oder mich in einer Gruppe bewege.
Zielmlich blöde Ausgangsituation für einen Pfarrer, der ständig mit Gruppen zu tun hat.
Und da wird Jesus in meiner Not zu einer Ressource.
Er ist da. Er gibt mir Stärke
Und er ist stärker als alles, was die Psychologie oder Psychotherapie anbieten kann. Denn er hat den Tod überwunden.
Das ist unser Schatz, den wir als Kirche bewahren und von dem wir her leben.

Ich darf wieder Leben, wo ich tot war.

Ich darf wieder hoffen, wo ich die Hoffnung war.

Ich darf wieder lieben, wo ich lieblos war.

Warum kann er das?

Weil er der Lebendig ist. Der Sohn des Lebendigen Gottes.

Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart

Wir Menschen können das nicht machen.

Wir sind nicht Schöpfer, sondern Geschöpfe.

Und auf die Erkenntnis Christ hin, kann ich mein Leben bauen.

Könnte auch die Kirche sich auferbauen.

Aber wir verlassen uns viel zu sehr auf unser eigene Erkenntnis und Stärke.

Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.

Ja und das ist ja der großer Irrtum, die große Not dieser Tage: Auf menschliche Erkenntnis kann man keine Kirche hin bauen, die wird allzu leicht von der Hölle überwältigt und von ihr ausgetrickst.

Und so findet man viel Reformpapiere und Vorschläge, die auf menschliche Erkenntnis und Weisheit aufbauen, aber manchmal sind sie das Papier nicht wert auf dem sie stehen.

Die Kirche dreht sich da nur im Kreis herum: Luther würde vielleicht sagen: Nicht nur der Mensch ist in sich verkrümmt, sondern auch die Kirche ist ganz in sich verfangen. Und deswegen geht es auch mit ihr bergab, seid Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten.

Das Geheimnis des Glaubens

Damit wir aus dieser Verkrümmung, aus uns selbst herauskommen, braucht es Jesus Christus.

Natürlich können und müssen wir viel planen und organisieren. Auch die Kirche muss gut planen und organisieren in diesen Zeiten. Das ist auch gut und richtig so.

Aber wenn wir nicht innehalten und auf jemanden außerhalb von uns schauen, dann bleiben wir immer in unserem eigenen Wollen und Streben verhaftet.

Strukturen und Denkweisen verfestigen sich und wir erstarren, trotz aller Bemühungen uns zu verändern.

Wir müssen loslassen und uns in die Hände Gottes begegnen.

Durch dieses Loslassen geschieht ein Wunder, das Wunder des Glaubens

Wie es genau passiert, wissen wir nicht.

Es läßt sich nicht festhalten, nicht genau beschreiben.

Theologisch könnte man sagen: Da ist der Heilige Geist am Werk.

Und wenn der Heilige Geist mit Wind und Wasser verglichen wirkt, dann drückt das genau das aus. Wasser und Wind kann man nicht festhalten.

Es ist eine Veränderung, die tief im Inneren geschieht.

Aber sie ist genau die Veränderung, die wir brauchen, die uns aus unseren erstarrten, verkrustetetem Kreise um uns selbst herausholt.

Und dazu brauchen wir Jesus, den Sohn des lebendigen Gottes

Einen Starken

Einen, der alles überwunden hat auch den Tod

Amen.