Singen tut gut!

Eine Predigt zum Sonntag Kantate

Zum Mithöhren

Predigttext

2Chr. 5:2   Damals versammelte Salomo die Ältesten von Israel und alle Oberhäupter der Stämme, die Fürsten der Geschlechter der Söhne Israel, nach Jerusalem, um die Lade des Bundes des HERRN heraufzuholen aus der Stadt Davids, das ist Zion. 3 Und alle Männer von Israel versammelten sich zum König an dem Fest [im Monat Etanim], das ist der siebte Monat. 4 Alle Ältesten von Israel kamen. Und die Leviten trugen die Lade. 5 Und sie brachten die Lade hinauf, dazu das Zelt der Begegnung und alle heiligen Geräte, die im Zelt waren. Die Priester [und] die Leviten brachten sie hinauf.
( 6 Und der König Salomo und die ganze Gemeinde Israel, die sich bei ihm eingefunden hatte [und] vor der Lade [stand], opferten Schafe und Rinder, die vor Menge nicht berechnet und nicht gezählt werden konnten. 7 Und die Priester brachten die Lade des Bundes des HERRN an ihren Platz, in den Hinterraum des Hauses, in das Allerheiligste, unter die Flügel der Cherubim. 8 Denn die Cherubim breiteten die Flügel aus über den Platz der Lade, und die Cherubim bedeckten die Lade und ihre Stangen von oben her. 9 Und die Stangen waren so lang, daß die Enden der Stangen vom Heiligen aus vor dem Hinterraum zu sehen waren. Aber nach außen waren sie nicht sichtbar. Und sie sind dort bis zum heutigen Tag. 10 Nichts war in der Lade als nur die beiden Tafeln, die Mose am Horeb hineingetan hatte, als der HERR [einen Bund] schloß mit den Söhnen Israel, als sie aus Ägypten zogen.. 5:11   Und es geschah, als die Priester aus dem Heiligen hinausgingen - denn alle Priester, die sich eingefunden hatten, hatten sich geheiligt, ohne sich an die Abteilungen zu halten )
12 und als die Leviten, die Sänger [waren], sie alle, nämlich Asaf, Heman, Jedutun, ihre Söhne und ihre Brüder, in Byssus gekleidet, mit Zimbeln und mit Harfen und Zithern an der Ostseite des Altars standen und bei ihnen etwa 120 Priester, die auf Trompeten trompeteten, - 13 und es geschah, als die Trompeter und die Sänger wie ein [Mann waren], um eine Stimme hören zu lassen, den HERRN zu loben und zu preisen, und als sie die Stimme erhoben mit Trompeten und Zimbeln und Musikinstrumenten beim Lob des HERRN: Denn er ist gütig, denn seine Gnade [währt] ewig! - da wurde das Haus, das Haus des HERRN, mit einer Wolke erfüllt. 14 Und die Priester konnten wegen der Wolke nicht hinzutreten, um den Dienst zu verrichten. Denn die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus Gottes.

Ein gewaltiger Gottesdienst damals

Welch ein gewaltiger Gottesdienst?
Wieviele Menschen mögen es wohl gewesen sein?

  • Alle Ältesten,
  • alle Oberhäupter,
  • alle Männer Israels!
  • Und sicherlich auch noch viele Frauen und Kinder!

In Coronazeiten wäre das gar nicht erlaubt.
Und welch ein freudiger Anlass?

  • Ein Tempelweihfest,
  • ein Kirchweihfest!

Feierlich wird die Bundeslade in einem großen Festzug in den Tempel geholt.
Welch ein gewaltiges Ensemble:

  • 120 Priester mit Trompeten.

Auch das wäre heute in Coronazeiten gar nicht erlaubt. Blasinstrumente sind verboten, nur kleine Vokalensembles mit vier Spielern.
Und welch ein überwältigender Gesang!

"Denn er ist gütig und seine Gnade währet ewig"

Und welche außergewöhnliche Wirkung !
Die Herrlickeit Gottes erscheint.
Sie heißt auf habräisch Kabod, wörtlich die Schwere.
Diese Kabod, war so stark zu spüren, dass die Priester nicht näher treten konnten.

Ein dürftiger Gottesdienst heute

Tja, das war damals und bei uns heute?
Heute ist Sonntag "Kantate"- zu deutsch "Singet"

  • Wir dürfen nur wenige Strophen singen.
  • Die Masken behindern uns dabei.
  • Wir müssen mit zwei Meter Abstand sitzen.

Das erinnert uns an die Worte von Paulus

2Kor. 4:7 Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns.

Irdene Gefäße das sind Gefäße aus Ton.
Die sind kaputt, wenn sie runterfallen.

Ja die Zeichen von Corona in unser Kirche sind sehr irdisch:

  • Masken,
  • markierte Bänke,
  • Desinfektionsmittel.

Sie machen uns deutlich, wie verletzlich und irdisch, wir alle sind!

  • Wie sehr uns Leben von einem kleinen Virus bedroht ist.
  • Wie sterblich wir doch alle sind.

Erde zu Erde, Asche zu Asche und Staub zum Staube

So spreche ich es bei jeder Beerdigung am Grab

Die Herrlichkeit Gottes ist auch heute da

Und doch ist sie auch heute da: Die Herrlichkeit Gottes!
Wir spüren sie hier in unser vertrauten Jakobskirche.
Genau können wir es auch nicht sagen, was es eigentlich ist.

  • Sind es die Bilder an den Wänden?
  • Der Lichteinfall durch die Fenster?
  • Irgendetwas rührt uns hier an, tief in unserer Seele.

Deswegen haben wir sie ja auch so vermißt unsere Kirche, unseren Gottesdienst.

Die Herrlichkeit Gottes im Alten Testament

Von welchem Ort hören wir in unserem Predigttext?

Das Zelt der Begegnung

Die Bundeslade war ein Kasten, in dem die beiden Gebotstafeln aufbewahrt wurden.
Moses hatte sie von Gott persönlich auf dem Berg Sinai empfangen.
Über Jahrhunderte wurde die Lade mit den Tafeln in einem mobilen Heiligum, dem Zelt der Begegnung, transportiert.

  • Hier im Zelt der Begnung war Gott gegenwärtig.
  • Hier konnte Moses mit Gott reden.
  • Das Zelt der Begegnung zog mit dem Volk Israel durch die Wüste von einem Ort zum anderen.

Der Tempel in Jerusalem

Nun hatte König Salomon einen festen Tempel aus Stein gebaut.
Zur Einweihung des Tempels wurde die Bundeslade in das Allerheiligste des Tempels, die innere Tempelkammer gebracht.

  • Dort wurde sie für Jahrhunderte eingeschlossen.
  • Der Hohepriester durfte den Raum nur einmal im Jahr, am Versöhnungstag betreten.
  • Der ursprüngliche Inhalt der Kammer ging wahrscheinlich durch die Zerstörtung des Tempels durch die Babylonier verloren.

Die Herrlichkeit Gottes in Jesus Christus

Der Vorhang im Tempel zerreißt

Was zur Zeit Jesu in der Kammer war, wissen wir nicht. Vielleicht war sie leer oder es stand dort nur eine Nachbildung.
Aber als Jesus am Kreuz starb, so schreibt es die Bibel, riss der schwere Vorhang, der die Kammer vom Hauptraum trennte entzwei:

Mark 15:38 Und der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus.

Damit war die Herrlichkeit Gottes, die über Jahrhunderte verschlossen war nun wieder sichbar.

Und wir sahen seine Herrlichkeit

In Jesus Christus am Kreuz war sie zugleich enthüllt und verhüllt.
Da haben wir ihn wieder den Schatz in den irdischen Gefässen.
In Jesus Christus ist die Herrlichkeit Gottes sichbar.

Joh 1: 14 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Im Stall von Bethlehem, in dem Wanderprediger aus Galliläa und am Kreuz von Golgatha.
Übeall dort ist Gott spürbar und sichbar, mitten in dieser Welt.

Das Geschenk der Gegenwart Gottes

Diese Herrlichkeit Gottes ist uns in Jesus Christus geschenkt.
Im zweiten Korinterhbrief redet Paulus davon, dass wir Gottes Herrlichkeit sehen dürfen und dadurch in Gottes Ebendbild verwandelt werden:

2 Kor 3: 18 Nun aber schauen wir alle mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel, und wir werden verklärt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur andern von dem Herrn, der der Geist ist.

Wenn wir Gott begegnen, dann passiert etws mit uns.

  • Es kann hier in der Kirche geschehen.
  • Oder beim stillen Gebet und Bibellesen zu hause.

Aber was passiert da eigentlich?

Wir müssen ja in diesen Tagen viel auf die Hygiene achten.
Auf äußere Reinheit.
Aber was ist mit der inneren Reinheit?
Wer reißt uns immer wieder heraus aus unseren finsteren Herzenswegen?
Aus Unglaube, Verzweiflung, Angst, Lieblosigkeit?
Es ist Jesus Christus
Der Kontakt mit ihm verändert uns.
Wenn wir auf ihn sehen und hören, elektrisiert er uns.
Er energetisiert uns.
Denn wier sehen in ihm und durch ihm auf Gott selbst.

Was geschieht beim Singen?

Singen und die Herrlichkeit Gottes

Was hat nun all das mit Singen zu tun?
Warum wird Gottes Gegenwart in unserem Predigttext so stark, als alle zu Singen anfangen und die 120 Priester in ihre Trompeten blasen?
Es gibt viele Geheimnisse, die wir noch nicht verstehen.

Ps 22: 4 Du aber bist heilig, der du thronst über den Lobgesängen Israels.

Singen verändert uns von Innen heraus

Forscher haben herausgefunden, dass sich die Gehirnfrequenzen einer musizierendne Band aneinander angleichen.
Während des Musizieren und Singens erfahren wir also eine Einheit auf tieferer Ebene
Etwas ergreift uns,
Etwas berührt uns tief drinnen.
Deswegen fordert uns Paulus auf:

Eph. 5:19 Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen

Auch Martin Luther an immer wieder in schweren Stunden zu seiner Laute gegriffen.
Und so gibt es ja auch sehr viele Musikinitativen in Zeiten von Corona: Mutmachsongs, Balkonkonzerte und über das Internet vernetzte Chöre

Unser Gesang heute nur ein Tropfen auf den Heißen Stein?

Wir dürfen heute nicht viele Verse singen.
Sie sind wie ein Tropfen auf den heißen Stein.
Unsere Seele dürstet nach Gott
Aber vielleicht sind ja gerade diese wenigen Strophen so unendlich kostbar.
Nehmen sie mit nach hause
Lassen Sie in ihrem Herzen weiterklingen oder singen sie laut weiter