Unterwegs nach Emmaus

Pfr. Dr. Martin Burkhardt predigt über die Emmausgeshichte Lukas 24,13-39

Predigttext

13 Und siehe, zwei von ihnen gingen an demselben Tage in ein Dorf, das war von Jerusalem etwa zwei Wegstunden entfernt; dessen Name ist Emmaus. 14 Und sie redeten miteinander von allen diesen Geschichten. 15 Und es geschah, als sie so redeten und sich miteinander besprachen, da nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen. 16 Aber ihre Augen wurden gehalten, dass sie ihn nicht erkannten. 17 Er sprach aber zu ihnen: Was sind das für Dinge, die ihr miteinander verhandelt unterwegs? Da blieben sie traurig stehen. 18 Und der eine, mit Namen Kleopas, antwortete und sprach zu ihm: Bist du der Einzige unter den Fremden in Jerusalem, der nicht weiß, was in diesen Tagen dort geschehen ist? 19 Und er sprach zu ihnen: Was denn? Sie aber sprachen zu ihm: Das mit Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Taten und Worten vor Gott und allem Volk; 20 wie ihn unsre Hohenpriester und Oberen zur Todesstrafe überantwortet und gekreuzigt haben. 21 Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde. Und über das alles ist heute der dritte Tag, dass dies geschehen ist. 22 Auch haben uns erschreckt einige Frauen aus unserer Mitte, die sind früh bei dem Grab gewesen, 23 haben seinen Leib nicht gefunden, kommen und sagen, sie haben eine Erscheinung von Engeln gesehen, die sagen, er lebe. 24 Und einige von uns gingen hin zum Grab und fanden’s so, wie die Frauen sagten; aber ihn sahen sie nicht. 25 Und er sprach zu ihnen: O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben! 26 Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? 27 Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war. 28 Und sie kamen nahe an das Dorf, wo sie hingingen. Und er stellte sich, als wollte er weitergehen. 29 Und sie nötigten ihn und sprachen: Bleibe bei uns; denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben. 30 Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, dankte, brach’s und gab’s ihnen. 31 Da wurden ihre Augen geöffnet und sie erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen. 32 Und sie sprachen untereinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete? 33 Und sie standen auf zu derselben Stunde, kehrten zurück nach Jerusalem und fanden die Elf versammelt und die bei ihnen waren; 34 die sprachen: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden und Simon erschienen. 35 Und sie erzählten ihnen, was auf dem Wege geschehen war und wie er von ihnen erkannt wurde, als er das Brot brach.

Eine Pilgergeschichte

Dies ist eine der schönsten Weggeschichten der Bibel.

Weggeschichten können immer auch als Pilgergeschichten verstanden werden

Man ist Unterwegs

  • Etappe: von Jerusalem nach Emmaus
  • in der Gruppe, hier zu zweit
  • Man bringt etwas mit, aus dem Leben, was einen bewegt, eine Frage, Ein Erlebnis

Es kommt zu unerwartete Begegnungen

  • der fremde Wanderer
  • heilsame Gespräche

Man kommt an

  • Die Pilgerherberge
  • Wir wissen nicht, wer ihnen hier das Abendessen zubereitet hat
  • Aber diese Erfahrung der Beherbergung ist auch beim Pilgern wicht

Spirituelle Erlebnis

  • Die Gottesbegnung unterweg noch unerkannt
  • Und dann wird es auf einmal klar, es geht einem ein Licht auf!
  • Lebensumkehr

Ostergeschichte

Realität der Kreuzigung spielt in die Geschichte hinein

  • Sie erzählen Jesus von den Ereignissen: "Weißt du den nicht...
  • Für die Jünger ist ein Welt zusammengebrochen
  • Alle Hoffnungen, die sie auf Jesus gesetzt haben sind zerschlagen
  • Nun kehren sie in ihr altes Leben zurück
  • Vielleicht könnte man auch sagen: sie sind auf der Flucht….

Ostern bricht an

Mitten in diesen Trauermarsch bricht Ostern ein.

Jesus ist da

Sie erkennen ihn zunächst nicht.

Jesus der Auferstandene ist quasi unsichtbar und unerkannt bei ihnen.

  • er hört
  • er erklärt
  • er tröstet

Beim Brotbrechen erkennen sie ihn

Bleibe bei uns; denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt.

Es kommt zu einer Einladung und beim Brechen des Brotes erkenne sie ihn:

30 Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, dankte, brach’s und gab’s ihnen. 31 Da wurden ihre Augen geöffnet und sie erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen.

Die Situation hat sich vollständig verändert

  • Umkehr
  • noch in der Nacht
  • zurück an der Ort des Schrecken, der seinen Schrecken verloren hat

Seelsorgegeschichte

Menschen laufen zum Psychologen mit ihren Problemen.

Was hat christliche Seelsorge anzubieten

Begegnung mit dem Auferstandenen

Die Not ist groß

  • Frustration
  • Katastrophe
  • Flucht
  • Traumata

Aber man ist zu Zweit

So wie es Jesus übrigens geboten hat

Das ist schon mal gut, man muss nicht alles im Leben alleine mit sich ausmachen

  • Man kann sich etwas von der Seele reden
  • Der andere hört zu
  • Last wird geteilt und geringer
  • Aber und das ist das typische für die christliche Seelsorge. Da sind nicht nur zwei die Miteinander reden, sonder da ist noch ein anderer dritter unsichtbar und unerkannt dabei: Jesus

Jesus deutet von der Schrift her

O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben! 26 Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? 27 Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war.

Die Deutung in der Seelsorge ist wichtig!

Die Seele kann heilen, wenn sie das erlebte einordnen und ihm eine neue Bedeutung geben kann.

Aber natürlich ist hier Vorsicht geboten: Man kann sie dem anderen nicht aufdrängen und ihm die Bibel nicht um die Ohren schlagen

Deutung muss sich jeder Mensch erarbeiten. Er muss das erlebte einordnen, verarbeiten.

Das ist immer ein längerer Prozess, aber man kann dabei helfen

Rituale in der Seelsorge

Das Seelsorgegespräch bleibt nicht bei den Worten stehen.

  • Bleibe bei uns… → Es ist ein Gebet ein Einladung von Jesus in unser Leben
  • Durch das Abendmahl werden die jünger gestärkt, sie erhalten neue Kraft und sie erkennen in ihm Jesus.