Das Ende einer Katastrophe

Predigt über 1.Mose 8,18-22
7200.1

Wer kennt sie nicht, die Geschichte von Noah und der Arche? Neben der Playmobilfigur Luther gehört auch das Arche Set von Playmobil zu den beliebtesten Motiven.
Meine Kinder haben sogar eine Ausführung der Arche als Spielzeug mit kleinen Stofftieren. Wie niedlich!
Da haben wir ja alle zusammen. Die ganze bunte Tierwelt, die Gott geschaffen hat. Ein beliebtes Motiv für Kinder.
Dabei ist die Noah Geschichte so bitter ernst. Gott möchte seine Schöpfung rückgängig machen. Wie ein Kind, dass im Sandkasten seine eigene Lebenswelt entworfen hat und nun den Gartenschlauch holt um alles platt zu machen.

Gott ist es bitter ernst in dieser Geschichte. Die Bibel vermerkt lapidar: das Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf.Ist der Mensch ein Konstruktionsfehler der Schöpfung? Und nun Muss Gott wieder alles Einstampfen und einschmelzen, um von vorne zu beginnen?

Es gibt zahlreiche mythologische Erzählungen von der Sintflut auch außerhalb der Bibel. Etwas im Gilgameshepos oder in der griechischen Sagenwelt, in der indischen Mythologie, in China, sogar bei den Indianern.
Gab es also eine globale Welt- Katastrophe auf die all diese Erzählungen hindeuten?
Wissenschaftliche Theorien reichen von lokal begrenzten Überschwemmungen, über continentale Megafluten- bis hin zur Erklärung durch Vulkanausbrüche und Meteoriteneinschlägen.
Es hat also immer größere Naturkatastrophen gegeben und es wird sie wahrscheinlich auch wiedergeben. Das zeigt, wie abhängig wir Menschen von den Naturgewalten sind.

Viel wahrscheinlicher als eine Naturkatastrophen ist es jedoch, dass unser eigenes menschliches Handeln uns immer wieder zu kleinen und großen Katastrophen führt. Zu den großen Katastrophen der Menschheitsgeschichte gehören eben nicht die Naturkatastrophen sondern die durch Menschen Hand verursachten Katastrophen, vor allem die Kriege, die in den letzten 200 Jahren Millionen von Toten verursachten haben.
Allein der zweite Weltkrieg kostete 65 Millionen Menschen das Leben, die Hälfte davon Zivilisten. Dabei hat es die Kriegsverursachern Deutschland mit nur 6,3 Millionen , Toten und Japan mit nur 3,7 Millionen , Toten noch verhältnismäßig glimpflich erwischt Fast die Hälfte der Toten gab es in der Sowjetunion mit 27 Millionen Toten.
Dank moderner Klimaforschung wird auch deutlich, dass auch Naturkatastrophen durch den Menschen verursacht werden können. So führt die globale Erwärmung, verursacht durch den CO2 Ausstoß zu einem Anstieg des Meeresspiegel und zu immer stärker werdenden Wirbelstürmen. Ist das die nächste durch Menschenhand ausgelöste Sintflut?

Vielleicht wäre Gott ja doch besser beraten gewesen, damals bei der Sintflut ganze Sache zu machen dann hätte es das alles nicht gegeben!
Aber Gott fand einen gerechten Menschen, den Noah und rettete ihn durch die Arche. Noah fand vor Gottes Augen Gnade. Hier ist sie wieder die Gnade Gottes, die alles Leben ermöglicht.
Von Seiten der Gerechtigkeit und der Wahrscheinlichkeit des Überlebens müssten wir schon alle drauf gegangen sein. Und es war auch in den letzten Jahrzehnten die Gnadenmomente, die uns vor größerem Katastrophen bewahrt haben In der Zeit des kalten Krieges gibt es mindestens 20 dokumentierte Fälle, in denen ist beinahe zum Atomkrieg gekommen wäre, am bekanntesten sind wohl die Kubakrise von 1962 und die mutige Tat des russischen Offiziers Petrow, dem sein elektronisches Warnsystem anfliegende amerikanische Raketen meldete. Er gab jedoch nicht den Befehl zum atomaren Gegenschlag. Der Alarm stellte sich nachträglich als Fehlalarm heraus.

So setzt Gott seine Hoffnung auf die gerechten Menschen, die nicht der Spirale der Gewalt vertrauen, sondern sich von seinem Frieden leiten lassen. „Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen.“

Dieses Handeln Gottes ist typisch in der Bibel. Es zieht sich wie ein roter Faden von Noah bis in die heutige Zeit. Gott gewährt uns Menschen eine Gnadenfrist, weil er noch gerechte Menschen findet, die ihm vertrauen.
So berichtet die Bibel immer wieder von Katastrophen, die aber von den Gerechten überlebt worden sind.
Wir erinnern uns an die Zerstörung der Städte Sodom und Gomera, der nur der Neffe Abrahams Lot entkommen ist, weil ihn die Boten Gottes aus der Stadt herausgeführt haben.
Wir erinnern uns an den Untergang des Königreiches JUDA und und die Deportation der Juden in das babylonische Exil. Und dennoch hat Gott wieder eine kleine Zahl von Juden in die Heimat zurückgeführt und einen Neuanfang ermöglicht.
Wir erinnern uns an Jesus Christus, dessen Tod eine persönliche Katastrophe war. Für ihn und für seine Jünger. Doch Gottes Gnade war stärker. Gott hat hier anders als in der Noahgeschichte nicht nur zerstört, sondern Neues geschaffen. Neues ewiges Leben, dass den Tod nicht mehr verschlingen kann. Und er hat das, was in der Noah Geschichte nicht repariert werden konnte repariert: das menschliche Herz. Dadurch dass Jesus am Kreuz ale Sünde der Menschen auf sich genommen hatte, konnte er uns erneut seinen Heiligen Geist schenken, der unser Herz erneuert.

In unserem Predigt Text lesen wird das Ende der Noahgeschichte. Die Katastrophe ist vorbei. Das Wasser hat sich wieder verzogen. Das Land ist sichtbar geworden. Noah kann mit seiner Familie aus der Arche heraustreten.
Was tut er als Erstes? Er baut einen Altar und sagt danke! Durch diese einfache Geste wird die Schöpfungsordnung wiederhergestellt. Der Mensch ist geschaffen worden um im Angesicht Gottes zu leben und ihn zu ehren. Was Noah hier tut, ist einen Gottesdienst abzuhalten, wie das in seiner zeit so üblich war. Er baut einen Altar und schlachtet einige Tiere und bringt sie Gott zum Opfer dar.
Und nun geschieht das Erstaunliche: Gott hat Gefallen an diesem Gottesdienst. In der archaischen Sprache des ersten Buches Moses heißt das dann: Gott roch den lieblichen Geruch des Opfers und er sprach in seinem Herzen: dass er die Erde nicht mehr verfluchen will um des Menschen willen und Gott gibt ein Versprechen: Solange die Erde besteht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Die Ordnung der Zeit, So wie sie Gott am Anfang der Schöpfung geschaffen hatte, Soll bestehen bleiben. Gott möchte seine Schöpfung nicht mehr zurücknehmen.
Wir sehen hier uralten Zusammenhang zwischen dem Gottesdienst der Menschen und dem Fortbestehen der Schöpfung. Dort wo sich Menschen versammeln, um Gott zu loben und zu preisen und um Gottes Wort zu hören, da tragen Sie zum Erhalt der Schöpfung Gottes bei. Sie tragen dazu bei, dass die Beziehung zwischen Geschöpf und Schöpfer erneuert und erhalten wird.
Liebe Konfirmanden und Konfirmanden! Das ist euch wahrscheinlich noch nicht so klar gewesen. Für euch heißt Gottesdienst zunächst einmal am Sonntag früher aufstehen und eine Stunde in der Kirche zu verbringen, bei der ihr oft gar nicht wißt was das soll. Dass Gott sich darüber freut, wenn wir in den Gottesdienst kommen, das hat auch heute noch Gültigkeit. Er hat nichts lieber, als wenn ihm seine Kinder loben und preisen. Und die Folge für uns ist, dass wir in unserem Glauben gestärkt werden und und als Menschen, die durch das Blut Christi gerecht geworden sind zum Erhalt des Friedens und der Schöpfung beitragen.
Da wo Menschen aufhören in den Gottesdienst zu gehen, werden Sie über kurz oder lang auch vergessen, dass es einen Schöpfer gibt und sich selbst an die Stelle Gottes setzen. Dann aber wird es mit Sicherheit zu neunen von Menschen verursachten Katastrophen kommen.
Gottesdienstbesuch ist also im wahrsten Sinne des Wortes Katastrophenvorsorge.
Sehr geehrter Herr Hipp! Sie haben 76 Jahre, ein Leben lang, an unserer Orgel gespielt. Wir werden gleich noch mehr davon hören. Damit habe sie ihr ganzes Leben lang zum Gelingen des Gottesdienstes und der Liturgie beigetragen. Ich bin mir sicher, das Gott den Klang ihres Orgelspiels gehört hat und wie in der Geschichte von Noah sich über den Gottesdienst gefreut hat.. Wir werden wohl erst im Himmel, vor dem Angesichtes Gottes recht erkennen, was sie da Für die Gemeinde in Steinheim geleistet haben.

Liebe Schwestern und Brüdern! Wir wissen nicht, Wann die nächste kleine oder große Katastrophe über uns herein bricht. Aber wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott uns durch jede Art von Katastrophen hindurch führt. Er steht zu denen, die lieben, wie der Apostel Paulus schreibt. Denen die Gott lieben, werden, alle Dinge zum besten dienen. Ich bin gewiss, dass auch Für uns Gott ein Arche bereit haben wird. Einen Schutzraum, der uns sicher durch alle Wogen und Wellen tragen wird.
Auch Mose hatte so eine kleine Arche, ein Schilfkörbchen, das ihn sicher durch die Wogen des Nils trug um den Soldaten des Pharaos zu entkommen. Merkwürdigweise fand er dann dort Schutz bei der Familie, die eigentlich hatte umbringen wollen. Er wurde von einer Prinzessin des Pharaos aufgenommen. So wunderbar sind Gottes Wege!
Für mich persönlich besteht dieser Schutzraum im Wort Gottes, der Bibel. Sie zu lesen, zu verstehen und zu leben gibt mir Halt und Kraft. Sie ist der Kompass, Selbst in den schlimmsten Katastrophen und Stürmen. Amen.